piwik no script img

Wie frisch gepreßt

■ Saftige Sixties-Sounds: „Orange Inn“ stellen ihre erste CD im Lagerhaus vor

In klassischer „Who“-Manier springen sie unsanft mit ihren Instrumenten um – so stellen sich die Bandmitglieder von „Orange Inn“ zumindest schon mal auf dem CD-Cover dar. Bei solchen Wüterichen scheint die bedingungslose und ganzheitliche Nächstenliebesbereitschaft der Flower-Power-Ära weit. Und doch hat das Trio dort seine musikalischen Wurzeln. So ist's auf „Nice to be Cynical“ zu hören, der ersten CD der Bremer Band. Am Samstag stellt „Orange Inn“ sich und sein frischgepreßtes Werk im Lagerhaus vor.

An die historischen Wurzeln der Band gemahnt bereits der Name, der an die Love-Ins der 60er erinnert und gleichzeitig die Lieblingsfarbe der frühen 70er zitiert. Stilecht ging „Orange Inn“ 1989 aus einer Jam-Session hervor und wilderte zunächst im psychedelischen Bereich. Zunehmend wurde ihr Stil jedoch kompakter, wurde von den Musikern zu „Independent-Rock“ erklärt. Spätestens seit –91 entsagte man vollends dem Sound von Räucherstäbchen und freier Liebe.

Damals sprang Drummer Tom Lenz für den scheidenden Oliver Marahrens ein, und der neue Mann trommelte nunmal am liebsten möglichst schnell. So läßt sich noch nicht einmal das langsamste Stück ihrer CD wirklich als Ballade bezeichnen. Die Feuerzeuge dürfen am Samstag also gerne in den Taschen bleiben.

Up-Tempo sind auch die schweißtreibenden Shows der drei. Sie legen jedoch wert darauf, daß es sich nicht um einstudierte Wildheit handelt. Es kommt halt, wie es kommt, und meistens kommt es wild. Neben dem Schlagzeug verlassen sich „Orange Inn“ auf die weiteren traditionellen Trio-Ingredenzien Baß und Gitarre, wobei Bassist Henry Marahrens und Gitarrist Andreas Gregor Wolfinger sich den Gesang teilen. Die Live-Energie der Kombo ist übrigens auf der Tonkonserve in angemessener Qualität wiedergegeben.

Andreas Neuenkirchen

27. Mai, um 19 Uhr im Lagerhaus ; die CD „Nice To Be Cynical“erschien bei „No Fun Rec.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen