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Ex-Rep-Mann kandidiert für die FDP

■ Liberales Tollhaus vor der Wahl in Baden-Württemberg

Stuttgart (dpa) – Die Grünen- Abgeordnete Biggi Bender biegt sich vor Lachen. „Die FDP, die gibt's doch nicht mehr lange“, ruft sie während der kämpferischen Rede eines Liberalen im baden- württembergischen Landtag dazwischen – und trifft ins Herz. Denn die Freidemokraten stecken auch in ihrem Stammland in einer Krise. Der Grund: Just nach dem Wahldesaster von Bremen und Nordrhein-Westfalen samt Kinkels Amtsverzicht macht die FDP hier – zehn Monate vor der Wahl – einen ehemaligen „Republikaner“ zum Landtagskandidaten.

Ein Scheitern an der Fünfprozenthürde gerade im Südwesten wäre das Aus für die nächste Bundestagswahl, ist sich der FDP-Landeschef Döring sicher. Denn in diesem Bundesland hatten die Liberalen seit eh und je beste Wahlergebnisse und landeten noch nie bei Landtags-, Bundestags- oder Europawahlen unter fünf Prozent.

Über die Nominierung des Ex- „Republikaners“ Peter Köhler mit einer Stimme Mehrheit in Heidenheim ist der Landesvorsitzende, gelinde gesagt, stocksauer. Er will eine Wiederholung der Nominierung wegen eines Formfehlers veranlassen. Und dann wird er vorher jeden Stimmberechtigten anrufen und sagen, „daß die Nominierung schon wichtig ist“. Sollte Köhler womöglich noch ein besseres Ergebnis erlangen, „hätten wir beidhändig hineingelangt“, meint Döring. Denn falls Köhler Landtagskandidat bleibt, haben die anderen Parteien ein Wahlkampfthema mehr. Sogar die in Baden-Württemberg vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Reps höhnten schon: „Im Gegensatz zur FDP haben Exponenten der Rechtsaußenszene bei uns nichts zu suchen.“ Kristina Dunz

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