piwik no script img

Geheimes Tête-à-tête Israels mit Syrien?

■ Rabin dementiert Fernsehbericht

Jerusalem (AFP/dpa) – Die israelische Regierung hat gestern einen Bericht des israelischen Fernsehens dementiert, wonach es in den vergangenen Jahren mehrere geheime Treffen zwischen hochrangigen Vertretern Israels und Syriens gegeben haben soll. In dem am Sonntag abend ausgestrahlten Beitrag hatte es geheißen, ein Neffe des syrischen Präsidenten Hafis al-Assad habe sich in Paris und London mit Geschäftsmännern und Gelehrten aus Israel getroffen. Einmal sei dabei sogar Außenminister Schimon Peres beteiligt gewesen.

Die Zusammenkünfte seien mit dem Einverständnis Assads und des israelischen Ministerpräsidenten Jitzhak Rabin und unter Vermittlung europäischer Diplomaten erfolgt. Bei dem Neffen Assads handele es sich um Faris Assad, der ein „sehr seriöser Geschäftsmann“ sei. Von israelischer Seite soll Vizeaußenminister Jossi Beilin die Fäden gezogen haben, ohne jedoch direkt an den Gesprächen beteiligt gewesen zu sein. Die Treffen fanden angeblich während der vergangenen zwei oder drei Jahre statt.

Aus der Umgebung des israelischen Regierungschefs Rabin hieß es gestern, der Bericht sei „ohne jede Grundlage“. Die Tochter des syrischen Verteidigungsministers Mustafa Tlass, Nahed Odscheh, dementierte gestern im israelischen Rundfunk, daß einige der Treffen in ihrer Pariser Wohnung stattgefunden hätten.

Unterdessen weitet sich die innenpolitische Kontroverse in Israel um einen Friedensschluß mit Syrien aus. Präsident Eser Weizman sagte gestern dem Massenblatt Jediot Achronot, die Regierung müsse eine Volksbefragung abhalten, bevor auch nur eine Siedlung auf den Golan-Höhen an Syrien übergeben werde.

Die Rückgabe der 1967 eroberten strategisch wichtigen Golan- Höhen gilt als Dreh- und Angelpunkt jeder israelisch-syrischen Friedensvereinbarung. Rabin hatte am Freitag gesagt, eine erste Golan-Siedlung solle schon vor einem endgültigen Friedensschluß mit Syrien geräumt werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen