: Unterm Strich
Und dann auch noch das: „Die Jugend ravet abends kräftig einen weg, und wenn die Eltern ausnahmsweise nicht um Lautstärkendämpfung bitten, sondern nach den Texten fragen, wird meist verschmitzt gegrinst. Mit gutem Grund! Entstammt der HipHop- Wortschatz doch der amerikanischen Subkultur, in der es, ehemm, nicht immer völlig jugendfrei zugeht.“ So steht es, ehemm, im Waschzettel des jüngsten Black American English Glossar bei Eichborn. Das haut natürlich voll rein, Mann, auch klappentextmäßig – „Denn die Jungs aus der Bronx und der Lower East haben ihre ureigene Sprache entwickelt, um ihre Botschaft rüberzukriegen: aggressiv, gefühlvoll, hinterfotzig und doppelsinnig“. Übersetzt hat das Glossar Spex-Redakteur Ralf Christoph. Wahrscheinlich kann er nichts dafür.
Nürnberg stiftet einen Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis. „Gerade Nürnberg“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt, müsse wegen seiner Vergangenheit (Stadt der Reichsparteitage, Stadt der NS- Rassengesetze) „für die nachwachsenden Generationen die richtigen Lehren aus der jüngeren Vergangenheit ziehen und jungen Menschen Orientierungshilfe für einen sicheren und friedlichen Weg in eine menschliche Zukunft bieten“. Der Preis (25.000) wird am 17. September erstmals verliehen, dem Tag, an dem die sogenannten Rassengesetze verkündet wurden.
Von Rolf Hochhuth bis Volker Lechtenbrink, alle wollen sie zur Zeit Bayreuth – oder jedenfalls „eine Art Bayreuth“. Zu einem solchen will Lechtenbrink nämlich die Bad Hersfelder Festspiele machen. „Ich möchte, daß in zwei Jahren die Karten schon im Vorverkauf weg sind und man sich wahnsinnig beeilen muß, um bei uns dabeizusein“, meinte der frischgekürte Intendant, den wir erst gestern wieder in der Fernsehserie „Großstadtrevier“ in der Rolle eines scheiternden Kleingangsters bewundern durften, etwas prahlerisch vor Presse – „Unsere Art von Theater soll so angenommen werden, daß man sagt: Da muß ich hin.“ Ins Feld führen kann Lechtenbrink bislang, daß Roman Herzog am 12.6. in der Stiftsruine, dem größten Karolingerbau nördlich der Alpen, eröffnen wird. Außerdem wurde der Etat um 150.000 auf 5,56 Millionen erhöht.
Berliner Kulturexport ins Umland: In Drewen bei Kyritz/Brandenburg werden im Atelierhof Muthesius (wow!) zu Pfingsten (3./4./5. Juni) die Brandenburgischen Kunsttage stattfinden. Mit dabei: Matt Mullican, Frank Gaudlitz, Jim Dine, Sally Gutierrez u.a., Feininformation unter 030/3256911/0161/2328271.
Preise zu melden, meinte gestern ein interessierter Leser, sei für 'n Arsch, aber nicht verschwiegen sei, daß die Schweizer Gruppe Stiller Has den Salzburger Stier erhalten hat, einen Mediengemeinschaftspreis von ARD/ORF/SRG.
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