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Relaxen im Bürgerkrieg

■ Die Tourismusindustrie in Sri Lanka leidet unter den erneuten Kämpfen

Colombo (AFP) – Sri Lankas Tourismusindustrie will 1995 noch mehr Urlauber ins Land locken als im Rekordjahr 1994. Damals besuchten 407.511 Reisende das ehemalige Ceylon, darunter 93.528 Deutsche. Doch die Kämpfe, die seit Bruch des dreimonatigen Waffenstillstandes zwischen Regierungstruppen und tamilischen Rebellen am 19. April im Nordosten der Insel wieder entbrannt sind, haben die Erwartungen gedämpft. Die Zahl der deutschen Urlauber – bisher die stärkste Gruppe unter den ausländischen Urlaubern in Sri Lanka – ist bereits drastisch gesunken. Nach Angaben der Tourismusbehörde Sri Lankas ging die Zahl der deutschen Urlauber bis Ende April auf 36.645 zurück. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch gut 5.000 mehr gewesen. Eine solche rückläufige Entwicklung habe es allerdings nur auf dem deutschen Markt gegeben, sagt Sarath Jayewardene, der fürs Maketing zuständige Vizegeneraldirektor der Tourismusbehörde. Insgesamt sei die Zahl der Urlauber um 4,2 Prozent gestiegen.

Jayewardene glaubt, daß viele Faktoren Touristen fernhalten, „nicht nur der Krieg“. Die Deutschen hätten vielleicht wirtschaftliche Probleme, mutmaßt er. Der Deutsche Reisebüro-Verband (DRV) in Frankfurt am Main betont, daß die Reisenden zu keiner Zeit gefährdet seien. Vor dem Wiederaufflammen der Kämpfe habe eine „sehr positive Stimmung“ im Land geherrscht, sagt DRV-Geschäftsführer Leonhard Reeb. Aber die Unruhe übertrage sich. „Die Leute sind verunsichert.“ Hinzu komme, daß es bei den Fernreisen der Deutschen eine Verschiebung in die Karibik gebe. Sri Lankas Tourismufachleute hatten sich von einem Frieden zwischen der Regierung und den Befreiungstigern von Tamil Eelam (LTTE) einen kräftigen Schub für den Fremdenverkehr versprochen. Die Regierung wollte noch dieses Jahr einen Strandstreifen für Urlauber neu erschließen, der wegen des Bürgerkrieges in den letzten zehn Jahren ungenutzt blieb.

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