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Todesurteil in Algerien

■ Prozeß gegen Boudiaf-Attentäter

Algier (AFP) – Wegen des 1992 verübten Mordes am algerischen Staatspräsidenten Mohammed Boudiaf ist Unterleutnant Lembarek Boumaarafi am Samstag in Algier zum Tode verurteilt worden. Das Gericht folgte den Ausführungen der Staatsanwaltschaft, wonach der Angeklagte seinerzeit alleine handelte. Die drei Verteidiger blieben der Sitzung fern. Sie protestierten damit gegen die Weigerung des Vorsitzenden Richters, das Verfahren erst im September fortzusetzen, um ihnen ein ausführliches Aktenstudium zu ermöglichen.

Staatspräsident Boudiaf war am 29. Juni 1992 im ostalgerischen Annaba durch eine Maschinenpistolensalve getötet worden. Boumaraafi, der zu seiner Leibgarde gehörte, wurde wenig später festgenommen. Während des Prozesses ließ der Angeklagte offen, ob er auf eigene Faust oder im Auftrag anderer handelte. In einer Videoaufnahme von der Vernehmung des Angeklagten, die dem Gericht in Abwesenheit der Verteidiger vorgespielt wurde, bezichtigte sich Boumaarafi allerdings, den Präsidenten aus religiösen und politischen Gründen ermordet zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte stets betont, ein Komplott oder einen Auftraggeber habe es nicht gegeben. Die Witwe des früheren Präsidenten, Fatiha Boudiaf, hatte hingegen von einem Schauprozeß gesprochen und die These von der Einzeltäterschaft in Frage gestellt.

Die algerische Zeitung El Watan berichtete am Sonntag unter Berufung auf „zuverlässige Quellen“, Armee und Polizei hätten im Mai 650 bewaffnete Fundamentalisten getötet. Nach diesen Angaben wurden die meisten islamischen Fundamentalisten in der Gegend von Ain Defla im Südwesten des Landes getötet. Nach Angaben des Innenministeriums kamen in den vergangenen drei Jahren insgesamt 12.000 Menschen im algerischen Bürgerkrieg ums Leben. Das US-Außenministerium hatte allerdings kürzlich die Zahl von 30.000 Toten genannt.

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