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Heroin fürs LKA

■ Angeklagter wollte fünf Kilo Stoff an Polizei verhökern

Mit einiger Verspätung begann gestern der Prozeß gegen Ali C.. Der 48jährige Angeklagte, des Verstoßes gegen das BTM-Gesetz verdächtigt, erschien etwa zwei Stunden zu spät. Er hatte, gab er an, den Termin verwechselt, sei beim Arzt gewesen und leide noch unter großen Schmerzen. Richterin Robrecht zeigt sich gnädig und beließ es bei der Anklageverlesung.

Demnach soll Ali C. Ende des Jahres 1991 gemeinschaftlich mit anderen versucht haben, insgesamt etwa fünf Kilogramm Heroingemisch, dessen Wert auf 250.000 Mark beziffert wurde, zu verkaufen. Ein erster Übergabetermin auf einem Autobahnrastplatz scheiterte, da die am Handel Beteiligten sich über die Übergabemodalitäten nicht einig werden konnten.

Zwei Wochen später soll Ali C. einen Bekannten erneut beauftragt haben, den Verkauf durchzuführen. Dieser fand schließlich auch statt, und zwar in der Wohnung des Beklagten. Laut Anklagevertretung wurde dort eine erste Lieferung von etwa 1500 Gramm Heroingemisch übergeben, und zwar ausgerechnet einer Vertrauensperson des hessischen Landeskriminalamtes, die mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft für den Ankauf eingesetzt worden war. Am 3.3.94 erging Haftbefehl gegen Ali C., seine vorläufige Festnahme fand etwa vier Wochen später statt. Am 9.5.94 wurde der Haftbefehl außer Vollzug gesetzt, es bestand keine Fluchtgefahr bei dem nicht vorbestraften Mann.

Der Angeklagte wollte sich gestern nicht zu den Vorwürfen äußern. Der Prozeß wird am Freitag um 9 Uhr im Landgericht (Zi. 231) fortgesetzt. dah

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