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Millionen vom Sozialamt abhängig

■ Zahl der Sozialhilfeempfänger um fünf Prozent gestiegen

Wiesbaden (AP) – Immer mehr Bundesbürger sind auf Sozialhilfe angewiesen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Wie das Statistische Bundesamt gestern mitteilte, erhielten am Jahresende 1993 in Deutschland knapp 2,5 Millionen Personen in fast 1,3 Millionen Haushalten „laufende Hilfe zum Lebensunterhalt“, die sogenannte Sozialhilfe im engeren Sinne. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl damit um 4,8 Prozent erhöht. Im alten Bundesgebiet stieg die Zahl der Sozialhilfeempfänger im engeren Sinne sogar um 5,5 Prozent auf rund 2,2 Millionen am Jahresende 1993. Die Zuwachsrate ist auf die Erhöhung der Zahl der deutschen Empfänger um 8,7 Prozent zurückzuführen.

Zum Jahresende 1993 gehörten dagegen 0,4 Prozent weniger Ausländer zu den Leistungsempfängern (710.600). Der Ausländeranteil in den alten Ländern ist hierdurch auf knapp ein Drittel zurückgegangen. Für diesen Rückgang machte das Statistische Bundesamt unter anderem die Änderung des Asylrechts verantwortlich. Seit dem 1. November 1993 erhalten Asylbewerber keine Sozialhilfe mehr.

Bei deutschen Sozialhilfeempfängern in den alten Bundesländern wurde mit 34,8 Prozent am häufigsten die Arbeitslosigkeit eines oder mehrerer Haushaltsmitglieder als Hauptursache für die Notwendigkeit von Sozialhilfe angegeben. In den neuen Ländern und Ostberlin ist die Zahl der Empfänger von Sozialhilfe im engeren Sinne zum Jahresende 1993 um 0,5 Prozent auf rund 287.900 zurückgegangen. Ausschlaggebend hierfür war der deutliche Rückgang der ausländischen Hilfebezieher (minus 23,2 Prozent) infolge des neuen Asylbewerberleistungsgesetzes. Ihre Anzahl belief sich zum Jahresende auf rund 34.600, dies sind zwölf Prozent aller Hilfeempfänger. Die Zahl der deutschen Leistungsbezieher ist dagegen wegen der Arbeitslosigkeit auch im Osten um 3,7 Prozent auf rund 253.300 angestiegen.

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