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Grass gegen Bertelsmanns Hilfe für Fleissner

■ Intellektuelle fordern vom Medienkonzern Trennung vom rechten Verlag

Bonn (taz) – Mit einem „Appell an Bertelsmann“ fordern Intellektuelle den Medienkonzern auf, den Druck und die Auslieferung für den Verleger Herbert Fleissner einzustellen. Der als national-konservativ geltende Münchner veröffentlicht in dem von ihm geführten Großverlag Ullstein/Probyläen/ Langen-Müller neben namenhaften Autoren wie Willy Brandt und Simon Wiesenthal auch Bücher des ehemaligen Republikaner- Chefs Franz Schönhuber, des Auschwitzleugners David Irving und der Vertreter der Neuen Rechten wie Rainer Zitelmann. Außerdem soll er durch Anzeigen Publikationen der Neuen Rechten wie Nation Europa und die Junge Freiheit finanzieren. Die Unterzeichner und Unterzeichnerinnen des Offenen Briefes, zu denen Günter Grass und Carola Stern zählen, fürchten, daß es Fleissner durch die Kooperation mit Bertelsmann leichter fällt, „rechtes und rechtsextremes Gedankengut auch in die Mitte der Gesellschaft zu transportieren“.

Gerade die Mischung von namhaften Schreibern und „eindeutig rechtsextremen“ Publizisten wie Fleissner sie betreibe, sei typisch für die Strategie der Neuen Rechten, sagte die Initiatorin des Appells, die bündnisgrüne Bundestagsabgeordnete Annelie Buntenbach. Alfred Schobert vom Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung verwies auf den nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzbericht, der von einer „neuen Qualität der Gefährdung der freiheitlich demokratischen Grundordnung“ durch die Neue Rechte spricht.

Das Haus Bertelsmann erklärte zu den Vorwürfen, es lehne es „strikt ab, durch einseitige logistische Entscheidung Einfluß auf publizistische Angebote Dritter zu nehmen“. Unternehmenssprecher Manfred Harnischfeger: „Das wäre Zensur und Mißbrauch wirtschaftlicher Macht. Der Medienkonzern betont allerdings, „daß wir nur als Lagerhaus und Auslieferungsfirma tätig sind. Es gibt keine Zusammenarbeit auf verlegerischem, also inhaltlichem Gebiet“. Karin Nink

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