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■ Das PortraitMöllemann light

Die FDP ist auf der Suche nach Hoffnungsträgern. Zur Wahl des Parteivorsitzenden hat sie keine zu bieten. Es kandidieren der blasse Gerhardt und der abgehalfterte Möllemann. Als „Lichtblick“ gilt vielen in der Partei dagegen der baden-württembergische Landes- und Fraktionsvorsitzende Walter Döring, der für einen der drei Vize- Posten im Gespräch ist. Er ist eloquent und populistisch, doch für welchen Aufbruch er steht, weiß Döring wohl selbst nicht so genau. Er gilt als profiliert, klares Profil hat er nicht.

Immer wieder löckte er in der FDP wider die Parteilinie, fordert seit Jahren von den liberalen Wirtschaftsministern Umweltsteuern und setzte in der Partei einst die Zustimmung zum Vermummungsverbot durch. Mal schert er nach links aus, dann wieder nach rechts, mal kämpft er für die Fristenregelung, dann für den Großen Lauschangriff. Döring steht für Rummel, nicht für ein bestimmtes Projekt. Als erster prominenter FDP-Politiker verlangte er 1991 die Abschaffung des Asylrechts, noch länger aber plädiert er für ein Einwanderungsgesetz – das jedoch, soviel Populismus muß sein, Zuwanderungs-Begrenzungsgesetz heißen soll. Wie Möllemann gilt er als Allround-Medientalent, ist nur nicht ganz so aggressiv und eitel.

Zuletzt kämpfte der ehemalige Lehrer – dem eine heimliche Bewunderung für den rechtsextremen österreichischen Politiker Jörg Haider nachgesagt wird – gegen die Parteirechte in Baden-Württemberg. Denn die Walter DöringFoto: AP

hatte ihm zehn Monate vor der Landtagswahl mit der Aufstellung des ehemaligen Rep-Landesvorsitzenden Peter Köhler ein braunes Ei ins Nest gelegt. Döring drohte allen Unterstützern Köhlers mit Parteiausschluß und wollte die Südwest-FDP notfalls in Köhlers Wahlkreis Heidenheim gar nicht antreten lassen. Die Drohung wirkte: Köhler verzichtete am Wochenende auf die Kandidatur.

Bereits mit 30 Jahren war Döring 1985 zum ersten Mal zum Landesvorsitzenden avanciert. Drei Jahre später, nach einer verheerenden Niederlage bei der Landtagswahl, trat der von Lothar Späth als „Polit-Azubi“ Belächelte wieder zurück. Döring: „Das waren noch Zeiten, als man wegen 5,9 Prozent zurücktreten mußte.“ Sieben Jahre begnügte er sich mit dem Fraktionsvorsitz. Seit Januar ist er wieder Landesvorsitzender. „Im Land der Blinden ist der Einäugige König“, sagen Landtagskollegen. Für die Partei mit den drei Punkten also genau der Richtige. Christian Rath

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