piwik no script img

„Kohl setzt Meilenstein“

■ Kanzlerbesuch in Israel: Rabin bezeichnet Beziehungen als sehr gut

Jerusalem (AP) – Mit seiner sechstägigen Nahostreise hat Bundeskanzler Helmut Kohl nach den Worten von Ministerpräsident Jitzhak Rabin einen „neuen Meilenstein“ in der Geschichte der deutsch-israelischen Beziehungen gesetzt. Auf einer Pressekonferenz in Jerusalem sagte Rabin gestern, die Position des Kanzlers könne sehr hilfreich für den Friedensprozeß sein. Er bekundete gleichzeitig die Bereitschaft, über eine von Massenvernichtungswaffen freie Zone im Nahen Osten zu reden, wenn Friedensverträge mit allen 15 arabischen Ländern Kleinasiens und Nordafrikas geschlossen seien.

Kohl sagte, er sei sehr zufrieden über den Verlauf des Besuchs und bekräftigte, es gebe keine Alternative zu dem von Rabin und den derzeitigen Staats- und Regierungschefs von Jordanien, Ägypten und Palästina eingeschlagenen Weg. Er versprach, er werde weiterhin „auch in materieller Weise“ den Friedensprozeß unterstützen, damit soziale Stabilität bei den Nachbarländern einkehren könne. „Ich glaube, daß es mir gelungen ist, Optimismus in die Region zu bringen.“

Außerdem werde er jetzt den Weg ebnen für privilegierte Vereinbarungen Israels mit der Europäischen Union, sagte der Kanzler. Er bestritt, daß Deutschland seine Beziehungen zu Iran ausbaue, das Israel als einen seiner größten Gegner ansieht. „Das Gegenteil ist der Fall.“

Das Institut für Europäische Studien an der Hebräischen Universität von Jerusalem wurde gestern nach Helmut Kohl benannt. Die Hochschule würdige damit die intensive Rolle des deutschen Bundeskanzlers „bei der Festigung der deutsch-israelischen Beziehungen“.

Kohl sagte in einer Ansprache, er betrachte die Ehrung „als Anerkennung für die Politik der europäischen Einigung, die seit Konrad Adenauer zum Herzstück der deutschen Außenpolitik gehört“. Er versicherte wiederholt, daß die EU ihre enge Zusammenarbeit mit Israel fortsetzen werde.

Siehe auch Seiten 7 und 17

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen