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Abgeschossener US-Pilot in Bosnien von Marines gerettet

■ Hubschrauber von Serben beschossen

London/Sarajevo (dpa/AFP) – Bei dem ersten Ensatz von US-Bodentruppen in Bosnien ist gestern der vor einer Woche abgeschossene amerikanische Pilot Scott O'Grady gefunden und ausgeflogen worden. Die Rettungsaktion fand in einem Waldgebiet südöstlich von Bihać auf serbisch kontrolliertem Gebiet statt. Beim Abflug ihrer Hubschrauber wurden die US-Marines von bosnischen Serben mit einer Rakete und leichten Waffen angegriffen, jedoch nicht getroffen. US-Admiral Leighton Smith, Oberkommandierender des Nato-Abschnitts Süd, bezeichnete die Operation gestern in London als „sehr, sehr riskant“.

Nachdem eine amerikanische F16 am späten Mittwochabend ein Funksignal des verschollenen Piloten aufgefangen hatte, wurde die Rettungsaktion binnen drei Stunden organisiert. Kurz nach Morgengrauen seien zwei Hubschrauber mit 40 Marines an Bord vom US-Landungsschiff „Kearsarge“ gestartet, aus der Luft gedeckt durch amerikanische, britische und italienische Kampfflugzeuge. Die Hubschrauber landeten nur rund 50 Meter von dem Piloten entfernt. „Plötzlich sahen die Besatzungen, wie der Pilot aus dem Wald gerannt kam“, berichtete Smith. Der Anführer der Rettungsaktion, Brigadegeneral Marty Berndt, habe sich O'Grady geschnappt und ihn in seinen Hubschrauber gezerrt.

O'Grady, dessen F-16-Kampfflugzeug am 2. Juni bei einem Patrouillenflug abgeschossen worden war, leidet nach Angaben der Militärärzte auf der „Kearsarge“ an Unterkühlung und einer Brandverletzung am Hals. Nach Angaben von Smith überlebte O'Brady sechs Tage lang mit Notrationen von Wasser und Süßigkeiten und einer einzigen Fertigmahlzeit.

Die Nachricht von der Rettung des Piloten wurde bei der Frühjahrstagung der Nato in Brüssel mit Genugtuung aufgenommen. Die Verteidigungsminister bekundeten ihre Unterstützung für die in Paris beschlossene Schnelle Eingreiftruppe für Bosnien. Seite 2

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