Der Beischlaf mit der eigenen Blechkiste

■ Deutsche fahren mit dem Auto am liebsten einfach „nur durch die Gegend“

Hamburg (dpa) – Die Deutschen wollen mit ihren Autos am liebsten „einfach nur durch die Gegend fahren“. Das ergab eine Befragung von 2.600 Bundesbürgern durch das Freizeit-Forschungsinstitut der British-American Tobacco (B.A.T.). Zu „massenhafter Mobilität in der Freizeit“ treibt die Deutschen laut Institutsleiter Horst W. Opaschowski ein „Raus- und-weg-Bedürfnis“. Auf einen Kilometer Arbeitsweg kämen heute zwei Kilometer Weg zum Freizeitvergnügen. Autofahrer lebten dabei „lieber mit überlasteten Straßen oder chronischem Stau, als daß sie freiwillig ihre Freude am Autofahren aufgeben“, sagte Opaschowski. Öffentliche Verkehrsmittel seien nach Meinung des überwiegenden Teils der Befragten „zu unbequem“ und „zu langsam“.

Vor allem für Ostdeutsche sei das „Automobil ein Tempomobil“. Ein Drittel der Autofahrer in den neuen Ländern wolle beim Autofahren schneller sein als andere, für doppelt so viele wie im Westen macht beim Autofahren am meisten Spaß, „sich auf kurvenreichen Straßen auszutoben“. Hauptvergnügen ist aber für alle Deutschen, „einfach nur durch die Gegend zu fahren“, gefolgt von einem „Gefühl der Freiheit“ und der „Sicherheit“, das das Auto vielen vermittelt. Die „Lust an der Mobilität“ sei dabei auch eine „Lust an der Unvernunft“. Selbst zur Fußgängerzone nähmen die Deutschen noch eine Autofahrzeit von 42 Minuten in Kauf. Für Besuche bei Freunden oder den Weg zum Open-air-Konzert dürfe es aber auch deutlich länger als eine Stunde sein. „Die freizeitmobile Lust am Autofahren wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen“, prognostiziert Opaschowski. Verhaltensänderungen ließen sich „nur durch Anreize, nicht durch Verbote“ erreichen.