piwik no script img

„Immer nur gebremst und behindert“

■ Kubas bekanntester Sänger bricht mit Kulturbehörden

Berlin (taz) – In einem spektakulären Schritt hat der weltberühmte kubanische Sänger Pablo Milanés offen mit den Kulturbehörden der sozialistischen Insel gebrochen. Der Liedermacher löste am vergangenen Freitag auch die erst 1993 von ihm gegründete „Stiftung Pablo Milanés“ auf. Sie war die erste offiziell etablierte regierungsunabhängige Organisation in Kuba, die insbesondere ausländische Gelder für das Kulturleben des Landes organisieren sollte.

Direkt nach der Auflösung der Stiftung verließ Pablo Milanés Kuba zu einer Spanien-Tournee. Noch auf dem Flughafen griff er in einer Presseerklärung in scharfen Worten das kubanische Kulturministerium an, das „unfähig“ sei und „die Arbeit der Stiftung immer nur gebremst und behindert“ habe. Kulturminister Armando Hart hatte zuvor bekanntgegeben, daß das Eigentum der Stiftung an sein Ministerium übergeben werde und daß dieses die Arbeit weiterführen werde. „Eine plumpe Manipulation!“ schäumte der prominente Musiker: „Unsere Arbeit, das sind Ideen, Aktionen und Personen, die von eben dieser Institution [dem Kulturministerium, d. Red.] an den Rand gedrückt werden!“ Bereits vor einigen Wochen hatte Pablo Milanés in einem Brief gegen die Schikanen protestiert – mit Kopie an Fidel Castro. Der „comandante“ der kubanischen Revolution war auf seiten des Ministers. Dennoch betonte Milanés nach seiner Ankunft in Madrid, daß allein „die Kulturbürokratie“ die Schuld an der Schließung seiner Stiftung trage – seine Kritik richte sich nicht gegen Fidel oder die Revolution. Und als Glaubensbekenntnis: „Diese Ereignisse bekräftigen nur meine Prinzipien und meine nicht in Frage zu stellende Unterstützung für die kubanische Revolution.“ beho

Siehe Seiten 10 und 11

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen