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Junger Wahnsinn

■ Britische Regierung gibt neuen BSE-Fall zu / Importverbot gefordert

Wiesbaden/Bonn (AP) – Die britische Botschaft in Bonn sieht neuen Ärger mit den Deutschen voraus. Erstmals sei in Großbritannien ein Rind am Rinderwahnsinn BSE erkrankt, das nach 1992 geborenen worden ist, heißt es in einem Schreiben der Botschaft. Die peinliche Note ging am Dienstag bei Gesundheitsminister Seehofer ein. Das kranke Kalb kam am 6. Juni 1995 auf die Welt und widerlegte damit schlagend die herrschende Lehre der britischen Veterinäre. Das Londoner Landwirtschaftsministerium hatte versichert, nach 1992 könne gar kein britisches Kalb mehr an der bovinen spongiformen Enzephalopathie erkranken. Denn 1988 hatte die Regierung verboten, BSE-Fleisch als Tierfutter einzusetzen, der Erreger werde deshalb nicht mehr übertragen werden. Fleisch von Rindern, die nach 1992 geboren sind, darf nach einem Kompromiß der Europäischen Union doch wieder nach Deutschland eingeführt werden. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Klaudia Martini und die hessische Sozialministerin Barbara Stolterfoht fordern seit gestern erneut, den Import von britischem Rindfleisch ohne Einschränkung zu verbieten. Rheinland-Pfalz werde sich dafür im Bundesrat einsetzen, notfalls müsse der Gesundheitsminister einen „deutschen Alleingang“ antreten.

Seehofer könnte sich dabei auf die Erklärung der britischen Botschaft berufen. Der Fall stelle zwar „für die menschliche Gesundheit keine Bedrohung“ dar, heißt es in dem Brief, andererseits aber komme er „nicht unerwartet“. Eine Übertragung der Infektion von einem Tier auf das andere könne nicht ausgeschlossen werden.

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