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Biergarten-Revolte endet im Kompromiß

■ Ruhebedürftige Anwohner sind mit der Aufstellung einer Lärmschutzwand zufrieden

München (taz) – Was vor vier Wochen mit einer 25.000-Leute- Demo begann und eigentlich der Auftakt einer bayerischen „Biergarten-Revolution“ sein sollte, wurde gestern friedlich beendet: Der Streit um die Öffnungszeiten des Münchner Biergartens „Waldwirtschaft“ ist vorerst beendet. Der Wirt Sepp Krätz und zwei Anwohner, die jahrelang ihre Anwälte aufeinander losschickten, einigten sich auf einen Kompromiß. Krätz reduziert in seinem Nobel- Biergarten im Süden Münchens die Live-Musik und installiert eine zwei Meter hohe Lärmschutzwand; dafür finden sich die beiden Anwohner damit ab, daß bis 21.45 Uhr Bier ausgeschenkt wird.

Der Streit um Musik- und Autolärm hatte jahrelang die Münchner Gerichte beschäftigt. Die Kläger mit ihrem Wunsch nach Ruhe kamen dabei regelmäßig besser weg als der Wirt mit seinem Wunsch nach Umsatz. So legte das letzte Urteil fest, daß die „Waldwirtschaft“ um 21 Uhr den Zapfhahn zudrehen muß. Dieser Richterspruch forderte den Widerstand der Münchner heraus: „Unmöglich“, wetterten alle Parteien, „Revolution“, riefen einige Demo-Organisatoren – und lockten damit am 12. Mai etwa 25.000 Münchner auf den Marienplatz. Ministerpräsident Edmund Stoiber setzte sich an die Spitze der Bewegung und gab eine Verordnung in Auftrag, die ab August eine generelle Biergarten-Öffnungszeit bis 23 Uhr erlauben soll. Bis dahin gilt in der „Waldwirschaft“ erstmal der Kompromiß zwischen Krätz und den beiden Prozeßgegnern. Vier weitere lärmgeplagte Anwohner wollen jedoch auf weitere Einschränkungen klagen, der Prozeß wird fortgesetzt. Fex.

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