Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

101 Dalmatiner USA 1960, R: Wolfgang Reithermeier

Dieser Zeichentrickfilm aus den Disney-Studios lief früher unter dem Titel „Pongo und Perdita“ in den deutschen Kinos. Hunde befreien darin 99 Dalmatinerwelpen aus dem Schloß einer hexenhaften Frau. Viele süße, vermenschlichte Viecher sind garantiert. Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Abyss – Director's Cut USA 1989/93 R: James Cameron, D: Ed Harris, Mary Elisabeth Mastrantonio

„Die grundlegenden Schwächen der 1989 veröffentlichten Version – kaum entwickelte Charaktere und ein lahmer Höhepunkt, der wie eine Kopie von Spielbergs „Begegnung der 3. Art“ wirkte – wurden in dieser Fassung behoben. Obwohl sie länger als die erste ist, wirkt sie kürzer, weil Geschichte und Personen nicht mehr den Thrills und Special Effects geopfert werden. Die Version von 1993 ist, obwohl manchmal allzu unheilschwanger, ein Science-Fiction-Spektakel in der Größenordnug von „2001“, mit einer guten Leistung von Ed Harris in der Hauptrolle.“ (Chris Tookey) Modernes

Amigomio Argentinien/Deutschland 1995, R: Jeanine Meerapfel und Alcides Chiesa, D: Daniel Kuzniecka, Diego Mesaglio, Mario Adorf (span. Originalfassung mit Untertiteln)

Ein dreißigjähriger Akademiker macht zusammen mit seinem kleinen Sohn eine wunderschöne, abenteuerliche Reise durch Lateinamerika, aber für beide ist sie trotz der landschaftlichen Schönheiten und Solidarität der Menschen, die ihnen begegnen, eine Quälerei, den beide fahren sie ins Exil. Der Film erzählt behutsam und mit viel Einfühlungsvermögen von der Sehnsucht nach einer Heimat: Auch die Großeltern des kleinen Amigomio sind schon Exilanten aus Europa gewesen. Ihr Sohn ist nie ganz in Argentinien heimisch geworden, und so sieht er sich selbst als „internationalen Gringo“. Diese Mischung aus Roadmovie und Beziehungsdrama hat einen ganz eigenen melancholisch-poetischen Stil. Wie ein Engel der ewigen Rebellion folgt den beiden Helden auf der Reise ein europäischer Revoluzzer, der ständig verhaftet wird, und der doch nie verschwindet. (hip) Cinema

Bad Boys – Text siehe unter Harte Jungs

Before Sunrise USA 1994, R: Richard Linklater, D: Ethan Hawke, Julie Delphy

Ein amerikanischer Interrailer überredet im Zug eine Französin dazu, mit ihm in Wien auszusteigen, und dann verbringen sie zusammen eine Nacht in dieser Stadt. Mehr passiert nicht in diesem ganz leisen und unspektakulären Film, aber Regisseur Linklater vermag es so gut, Stimmungen zu schaffen, und die Gespräche absolut natürlich klingen zu lassen, daß wir bald ohne jede Distanz mit den beiden durch den Prater schlendern, die laue Nacht genießen, und das Paar langsam vor unseren Augen immer schöner wird. (hip) Cinema

Betty und ihre Schwestern USA 1994, R: Gillian Armstrong, D: Winona Ryder, Susan Sarandon

„Dies ist bereits die dritte Adaption von Louisa May Alcotts klassischer Geschichte einer Familie in Neu-England, die sich durch harte Zeiten während des amerikanischen Bürgerkriegs kämpft. Ryder wirft sich in ihre Rolle der heißköpfigen Jo, bis zum Überlaufen erfüllt von Nervosität und erhoffter Leidenschaft. Armstrong zeigt eine dunkle Vision der March Familie, die auch deren transzendentalen Glauben mit einschließt. Zum Ende hin fühlte ich mich dann aber doch überhäuft von der schieren Tugend aller Beteiligten. Obwohl wunderschön anzusehen, ist der Film einfach zu sehr getränkt von der Milch der frommen Denkensart.“ (Time Out) UT-Kinocenter, Atlantis

Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Kroll

Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: „ Wortmanns Film ist ein Sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenzen an das Deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achziger. Im Grunde ist „Der bewegte mann“ die Transformation eines Schwulencomics in ein Buddie Movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum.“ (epd-Film) Ut-Kino, Modernes, Kino im Stadionbad

Die Brady Family USA 1995, R: Betty Thomas, D: Sheely Long, Gary Coel

„Die Brady-Family - das sind Vater, Mutter, drei Jungen und drei Mädchen. Sie alle leben in ihrer kleinen Welt, die mitten in den wilden Siebzigern stehengeblieben ist – wohlgemerkt, wir befinden uns in den Neunzigern! Sie kleiden sich schrill-bunt, lieben sich über alles und machen sich höchstens Sorgen, von ihren Plateausohlen zu stürzen. Doch dann kommt ein böser Spekulant und will ihr „home, sweet home“ abreißen. In den USA war die Komödie ein Hit, allerdings kennt man dort auch die alte TV-Serie, auf der der Film beruht viel besser. Ob sich so viele Deutsche daran noch erinnern ?“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter

Crooklyn USA 1994, R: Spike Lee, D: Alfred Woodard, Delroy Lindo Woody

Ein extremer Fall von Selbstüberschätzung: Spike Lee scheint zu glauben, seine Kindheit in den Straßen vom Brooklyn der 70er Jahre ist für sich schon so interessant, daß es reicht, wenn er seine Erinnerungen daran ohne weiter auf Form und Stil zu achten vor dem Publikum ausbreitet. Das Ergebnis ist ein diffuser Haufen von Szenen, in denen Erwachsene sich streiten und ewig Kinder herumplärren. Nicht einmal auf das Niveau einer schwarzen Soap Opera konnte sich Lee dabei retten. Das einzig erträgliche an diesem Flop ist die tolle schwarze Musik, aber leider schwatzen die Schauspieler ständig in den Soundtrack. (hip) Filmstudio

The Doors USA 1991, R: Oliver Stone, D: Val Kilmer, Meg Ryan, Billie Idol

„Es ist schwachsinnig 40 Millionen Dollar – das sind 10 Millionen pro Door – sowie 2 Stunden und 15 Minuten unserer Zeit dafür zu verwenden, etwas zu zeigen, was auch vor 20 Jahren schon klar war: daß einige Menschen nicht mit ihrem Ruhm klarkommen. Vielleicht war es damals spaßig, in Dekandenz zu baden, aber dies sind keine Zeiten ,to wallow in the mire'.“ (Time) Kino im Stadionbad

Drop Zone USA 1994, R: John Badham, D: Wesley Snipes, Yancy Butler

Die guten Polizisten, die bösen Terroristen und auch die sportlichen Freaks sind in diesem Film durchgehend besessene Fallschirmspringer, und so gibt es in diesem Film wohl mehr Luftaufnahmen als solche, die auf ebenem Boden gedreht wurden. Spannend und rasant ist diese Mischung aus „Sprung aus den Wolken“ und „Speed“ allemal. (hip) Ufa-Stern

Dumm und Dümmer USA 1994, R: Peter Farrelly, D: Jim Carrey, Jeff Daniels

„Zwei Blödiane tölpeln sich zweitausend Meilen durch die USA, um einen dubiosen Koffer im Skiparadies Aspen abzuliefern. Peter Farrellys Film, der in den USA bereits über 110 Mio. Dollar einspielte, steht in der Tradition von „Waynes World“ und bedient sich auch bei Klassikern wie Laurel & Hardy und den Marx Brothers – ohne diese Vorbilder allerdings je zu erreichen.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast

Drei Farben: Blau Frankreich 1993, R: Krzysztof Kieslowski, D: Juliette Binoche, Benoit Regent

„Dies ist ein symbolischer Film, doch die Symbole existieren nur als Fragmente, auf sie ist kein Verlaß. Der Tod markiert den Anfang. Julie hat durch einen Unfall Mann und Kind verloren. Patrice war ein berühmter Komponist und hinterließ ein unvollendetes Konzert für die Vereinigung Europas. Kieslowskis immer wieder erklärte Faszination gegenüber lebensentscheidenden Zufällen wirkt hier weniger als Ergebnis eines reflektierten Fatalismus denn als willkommener dramaturgischer Trick. Die Arbeit der Farbregie ist schön anzusehen, aber schwer einzusehen.“ (epd-Film) Gondel

Eat Drink Man Woman Taiwan / USA 1994, R: Ang Lee, D: Sihung Lung

Ang Lee erzählt diese Familiengeschichte von einem berühmten Meisterkoch, dessen Geschmacksinn langsam verschwindet und seinen drei Töchern. Ganz konventionell, sehr behutsam und ruhig – zugleich aber mit solch raffiniert angelegten Wendungen und Pointen, daß man vom nächsten Gang des Filmmenüs immer neu überrascht wird. Der Titel deutet schon an, daß es Ang Lee in erster Linie nicht um die kulturellen Probleme der Taipeh-Chinesen geht, sondern um die universellen Geschichten, die sich überall ähnlich um das Essen, das Trinken und die Lieben entwickelen. Der Regisseur erzählt so liebevoll und gewitzt von dieser Familie, daß sein Film überall verstanden werden kann. Und dann ist da in fast jeder Szene dieser erotische Blick der Kamera auf die so verführerisch zubereiteten Gerichte. (hip) Gondel

Forrest Gump USA 1994 R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field

Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. (hip) City

Funny Bones Großbritannien 1994, R: Peter Chelsom, D: Oliver Platt, Jerry Lewis

Die Tränen eines Clowns gehören wohl zu den wirkungsreichsten Tricks der dramatischen Künste. In diesem Film gibt es gleich zwei von diesen weinenden Bajazzos: Jack ist von Natur aus so komisch, daß er eine Gefahr für seine Umwelt ist, und Tommy versucht mit allen Mitteln, das Publikum zum Lachen zu bringen, bleibt aber doch immer nur im Schatten seines Vaters: des erfolgreichsten Komikers von Amerika. Jerry Lewis wurde diese Rolle direkt auf den Leib geschneidert. Eine weitere Hauptrolle spielt Blackpool, der etwas heruntergekommenes englische Badeort, den der Regisseur mit wunderbar gespielten Originalen bevölkert, die nicht zu Typen reduziert werden, sondern durch Chelsoms liebevollen Blick lebendig werden. So hat dieser sehr komische Film auch eine seltene emotionale Wärme. (hip) Schauburg, Ufa-Palast und Casablanca (OL)

Hades Deutschland 1995, R: Herbert Achternbusch, D: Herbert Achternbusch, Rosel Zech, Irm Hermann

„Der Film zeigt Stationen eines absurden Kasperltheaters, zu denen Hades führt, der weiße, traurige Clown. Manches, was auf den ersten Blick albern wirkt, bekommt von der Ghettoszenen her gesehen etwas Gespenstisch-Aberwitziges. Wahnsinnige sind am Werk, alles steuert auf den Tod zu. Deutschland ein Beerdigungsinstitut, und der Film ein Requiem, ein zorniges allerdings. So zentral der Tod als Thema auch schon in früheren Achternbusch-Filmen war, hier durchdringt er alles. Die Saat, die im „Dritten Reich“ gelegt wurde, ist aufgegangen.“ (epd-Film) Kino 46

Harte Jungs – Bad Boys USA 1995, R: Michael Bay, D: Martin Lawrence, Will Smith

„Actionkomödie um zwei farbige US-Comedy-Stars, die harten Thrill und wortlastige Verwechslungskomödie vereinen soll. Ein mißglückter Versuch, der das Dilemma eines ganzen Genres offenbart: zwischen irrwitzig schnellen Action-Teilen viel Handlungszeit überbrücken zu müssen.“ (Filmdienst) UT-Kinocenter, Ufa-Palast

Herzog Ernst Deutschland 1994, R: Lutz Dammbeck

Ein Märchen um einen Zauberstein, der alle Not im Schwabenlande lindern soll; die Sage aus dem Mittelalter wurde hier als Trickfilm umgesetzt. Schauburg

Im Sumpf des Verbrechens USA 1994, R: Arne Glimcher, D: Sean Connery, Laurence Fishburne

„Im letzten Drittel wird das Tempo des Films mit viel unzusammenhängenden Actionszenen angezogen, damit man nur ja die Löcher im Plot nicht bemerkt. Ed Harris als wahnsinniger Serial Killer kommt aus der gleichen Gußform wie Hannibal Lecter, während Connery und Fishburne sich genau so bekriegen wie Steiger und Poitier bei „In der Hitze der Nacht“. Aber im Gegensatz zu dem Filmklassiker weiß hier Regisseur Arne Glimcher nur wenig mit dem Drehort in einer Kleinstadt in den amerikanischen Südstaaten anzufangen.“ (Time Out) Ufa-Stern

In The Army Now USa 1994, R: Daniel Petrie jr., D. Pauly Shore

„Militärklamotte, in der zwar für reichlich Tempo und Pyrotechnik gesorgt wird, doch strohdumme Sprüche und ein eklatanter Mangel an Ironie oder Satire drücken die Qualität. Titelvorschlag fürs Sequel: „Beavis und Butthead vor Stalingrad“. (TV-Spielfilm) UT-Kino

I.Q. – Liebe ist relativ USA 1994, R: Fred Schepsi, D: Walter Matthau, Meg Ryan, Tim Robbins

Eine nette romantische Komödie, in der Walter Matthau als Albert Einstein den Kuppler spielt, der den netten Automechaniker Tim Robbins und die unsichere Akademikerin Meg Ryan zusammenbringt. Ganz auf Komik und Gefühle ausgelegt, erzählt uns dieser Film nichts über das Leben des Physikers im amerikanischen Exil - Einstein ist hier völlig auf die Ikone reduziert. Walter Matthau spielt ihn allerdings so schön, daß man dem Film seine Oberflächlichkeit gerne verzeiht. (hip) Ufa-Stern

Janis – Die Janjkis-Joplin-Story Canada 1964, R: Howard Alk, D: Janis Joplin, Kosmic Blues Band, Full Tilt Boogie Band

„Im Film wie im Leben wirkt Janis Joplin wie ein Kind in völliger Isolation: Sie hält Dialoge mit sich selbst, die nie enden, bewegt sich sanft durch ihren eigenen Schmerz wie jemand, der versucht, eine spontane Autobiographie zu komponieren. Es gereicht den Machern dieses Dokumentarfilms zur Ehre, daß man ihn mit dem Gefühl verläßt, daß es niemals wieder jemanden wie sie geben wird.“ (Time Out-Film Guide) Kino 46

Kaffee, Milch und Zucker USA 1995, R: Herbert Ross, D: Whoopi Goldberg, Drew Barrymore, Mary-Louise Parker

Unser Karikaturist Til Mette hat den Film schon zuhause in New York gesehen, und er lobt dieses feministische Roadmovie auf das Entschiedenste. Er hofft nur, daß die Synchronisation nicht den ganzen Spaß verdirbt, denn die Übersetzung des Originaltitels „Boys on the Side“ läßt schon Schlimmes vermuten. Außerdem rät er, nichts in diesem Film für bare Münze zu nehmen, denn alles daran ist dermaßen extrem politisch korrekt, daß es schon verdächtig nach Persiflage riecht: Der Film ist so politisch korrekt, daß er schon wieder gut ist. (hip) Cinema

Kiss of Death USA 1995, R: Barbet Schroeder, D: David Caruso, Nicolas Cage

„Als Richard Widmark eine alte Dame im Rollstuhl die Treppe hinabstieß und dazu sein hysterisches, helles Lachen erklingen ließ, verlor der Gangsterfilm seine Unschuld. Henry Hathaways „Kiss of Death“ von 1947 markiert die Geburt des modernen psychopathischen Killers. In Barbet Schroeders Remake stemmt Nicholas Cage schwer an dem Part, den sein Vorgänger Whitmark so überzeugend gespielt hat. Sein breitschultriger, kindisch-labiler „heavy“ kommt nicht aus der Vorhölle, sondern vom Discounter – ein Charakter von der Stange. Die Abkehr vom gestylten Thriller der letzten Jahre war längst überfällig, aber hier ist sie noch nicht recht gelungen. Zwischen der eigenwilligen Visualität von Hathaways Original und dem vorgefertigten Look des aktuellen Kinos findet dieser „Kiss of Death“ nur den Weg des Mittelmaßes.“ (epd-film) Ufa-Stern

Lassie USA 1994, R: Daniel Petrie, D: Thomas Guiry, Helen Slater

Billy Wilder hat mal gesagt, das Breitwandformat sei ideal dazu, das Liebesleben eines Dackels zu verfilmen. Auf diesen Film warten wir leider immernoch vergebens, aber jetzt können wir immerhin den berühmtesten Collie der Welt dabei erleben, wie er auf der großen Leinwand mit dem Schwanz wedelt. Nie war die Welt heiler als in den schwarzweißen Fernsehabenteuern von Lassie, und so verspricht auch dieses Hollywood-Produktion schönsten Eskapismus für die ganze Familie. (hip) UT-Kinocenter

Legenden der Leidenschaft USA 1994, R: Edward Zwick, D: Brad Pitt, Anthony Hopkins

Ein grandioses Epos soll diese Mischung aus „Bonanza“ und „Vom Winde verweht“ unbedingt sein. Heraus kommt am Ende nur eines: Nichts ist langweiliger als ein Film über Männer, die sich wie Heilige aufführen und schließlich als Heulsusen enden. (hip) City

Die Mediocren Deutschland 1995, R: Matthias Glasner , D: Jasmin Tabatabai, Dani Levi

Sie sind mittelmäßig, wissen aber immerhin das lateinische Fremdwort dafür ! Vier deutsche Mitglieder der inzwischen schon wieder fast aus der Mode gekommenen Generation X beweisen in dieser „neo-romantic-fast-food-comedy“ wie unattraktiv und langweilig man mit Anrufbeantworter und virtuellem Realitätsspielzeug vor sich hinleben kann. Während eine entsprechende amerikanische Zeitgeistkomödie mit „Reality Bites“ noch halbwegs treffend betitelt war, paßt auf diesen Nachzügler des Trends eher das Urteil „Reality Bores“. (hip) Atelier, Casablanca

Miami Rhapsody USA 1994, R:David Frankel, D: Sarah Jessica Parker, Antonia Banderas, Mia Farrow

„Kann man vertrauensvoll zum Ja-Wort schreiten, wenn alle Verwandten und Bekannten lustvoll der ehelichen Untreue frönen ? Und welche Tochter würde nicht die Contenance verlieren, wenn sie sich mit der Mutter den glutäugigen Liebhaber teilt ? Dies sind Fragen, die nicht nur zufällig Antworten vom Schlage Woody Allens vermuten lassen. Denn vom Witz des New Yorker Stadtneurotikers hat sich Regiedebütant und Drehbuchautor David Frakel für seine romatische Komödie eine Menge abgeschaut. Schließlich dreht sich bei ihm das Beziehungskarussell so rasant, daß das Vergnügen an den erotischen Eskapaden der Ehemänner und Ehefrauen einem die Lachtränen in die Augen treibt.“ (TV-Spielfilm) UT-Kino

Mister Cool USA 1994, R: Keenen Ivory Wayans, D: Keenen Ivory Wayans, Charles S. Dutton

„Einfallslose Actionkomödie! Die Hauptfigur in diesem 08/15-Film, der sich nie zwischen Action und Komödie entscheiden kann, ist der heruntergekommene Detektiv und Ex-Cop Andre Shame (TV-Comedy Star Keenen Ivory Wayans). Übrigens heißt „shame“ übersetzt Schande, und damit liegt man hier garnicht so falsch.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Mrs. Doubtfire USA 1993, R: Chris Columbus, D: Robin Williams

„Robin Williams ist der größte Clown der Welt - und dies ist seine One-Man-show. Er spielt einen Stimmenimitator und Synchronsprecher, der am selben Tag den Job und die Familie verliert. Als er das Kind im Manne nicht mehr sein darf, wird er zum Mann in der Frau: er verwandelt sich in das Kindermädchen Mrs. Doubtfire und schafft es so, seinen drei Sprößlingen wieder nahe zu sein.“ (tip) Ufa-Palast

Nils Holgerssons wunderbare Reise Schweden 1962, R: Kenne Fant, D: Max von Sydow, Sven Lundberg

„Die märchenhafte Reise eines kleinen schwedischen Jungen, der auf dem Rükken eines Gänserichs über die weite Heimat fliegt. Ein auf seine Weise großartiges Epos der Liebe zu Land, Tieren und Menschen, nach dem klassischen Kinderbuch von Selma Lagerlöf.“ (Rororo Filmlexikon) City

Outbreak USA 1995, R: Wolfgang Petersen, D: Dustin Hoffman, Donald Sutherland

In Wolfgang Petersens neuem Thriller über aus der Kontrolle geratene biologische Kampfstoffe kann man es wirklich mit der Angst bekommen, denn nichts, was er zeigt, wirkt besonders fantastisch oder unrealistisch. Die Story könnte morgen genauso in der Zeitung stehen. Anders als bei Petersens Erfolgsfilm „In the Line of Fire“ ist hier das Szenario wichtiger als die einzelnen Szenen, und manchmal artet der Film in eine von Hollywoods Materialschlachten aus. (hip) UT-Kino, Ufa-Palast

Out of the Past USA 1947, R: Jaques Tourneur, D: Robert Mitchum, Jane Geer, Kirk Douglas

„Der definitive Rückblenden-Film, in dem unser dem Untergang geweihter Held ein Rendezvous mit dem Tod und seiner Vergangenheit in der Verkörperung durch Jane Geer hat. Betörend und entschieden unheilvoll ist dies einer der verwirrensten und schönsten Filme, die je gedreht wurden. Die in der Tradition des „film noir“ verdammte und pervers korrumpierte Welt wurde nie packender auf der Leinwand spürbar gemacht. Die Szene, in der Mitchum in einer mexikanischen Bar unter einem flackernden Neonschild wartet, bringt es genau auf den Punkt: Nichts passiert, doch alles ist gesagt.“ (Time Out-Film Guide) Kino 46

Der Priester Großbritannien 1994, R: Antonia Bird, D: Linus Roache, Tom Wilkinson

"Priest – ein Film über einen schwulen katholischen Priester, einen zweiten, alkoholsüchtigen, und einen weiteren, der mit seiner Haushälterin liiert ist - wurde mit Preisen und Protesten überhäuft. Der Film erzählt seine Geschichte melodramatisch, stellenweise humorvoll, im ganzen aber sehr gleichnishaft. Wie schon „Philadelphia“ geht auch „Priest“ ins Taschentuch. Im Gegensatz zu Hollywood zeigt die Regisseurin Antonia Bird sogar einen zwischenmännlichen Zungenkuß und einen weichgezeichneten Analverkehr.“ (taz) Schauburg, Casablanca

Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel

„Das Bild einer verkommenen, brutalen Welt, das hier mit großem Nachdruck aufgebaut wird, fällt freilich bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Weil für die meisten Beteiligten – ob sie es verdient haben oder nicht – alles noch einmal glimpflich ausgeht, läuft der Furor ins Leere.“ (epd) Casablanca (OL) und Ufa-Stern

Rennschwein Rudi Rüssel Deutschland 1994,R: Peter Timm, D: Ulrich Mühe, Iris Berben, Karl Liefen

„Zuppi Gützkow, ganze neun Jahre alt, gewinnt den Hauptpreis auf dem Feuerwehrfest: ein quietschfideles Ferkel. Rudi Rüssel, wie die Kinder den rosa Vierbeiner getauft haben, ist schließlich der Grund dafür, daß die Familie die Wohnung verliert. Aber natürlich wäre dies keine Familienkomödie, wenn sich nicht alles in rosa Wohlgefallen auflösen würde.“ (TV-Spielfilm) Kino 46, Atlantis und Ufa-Stern

Rob Roy USA 1994, R: Michael Caton-Jones, D: Liam Neeson, Tim Roth, Eric Stoltz

„Kurz vor der Reisewelle kommt ein pralles Kilt-und-Schwert-Spektakel in die Kinos, das durch die Kamera von Karl Walter Lindenlaub die Highlands von Schottland zum verlockenden Familenurlaub empfiehlt. „Rob Roy“ erzählt spannend und manchmal herzzerreißend episch die heroische Legende eines schottischen Freiheitskämpfers, der sich gegen den englischen Adel auflehnt. Liam Leeson spielt den Rächer für Ehre und Gerechtigkeit, Tim Roth den spitzzüngigen und hinterhältigen Engländer, für den man so ins Schwärmen geraten kann, daß sogar die guten alten Werte ins Hintertreffen geraten.“ (tip) City

Ronja Räubertochter Schweden/Norwegen 1984, R: Tage Danielsson, D: Hanna Zetterberg

Neben den Pipi Langstrumpf Filmen sicher die gelungenste Adaption eines Romans von Astrid Lindgren. Die Räuber sind lieb und dumm, die Landschaft richtig schön wild und Ronja ein pfiffige sowie durch und durch pazifistische Heldin. City

Stan Laurel & Oliver Hardy -Special USA 1923 - 32, R: diverse, D: Laurel & Hardy

Aus den Anfangszeiten ihres Filmschaffens zeigt das Kommunalkino dieses Programm mit sechs Stummfilmen, in denen Laurel & Hardy teilweise noch ohne den anderen Partner auftreten. „Kill or cure“, „Save the ship“, „Short kilts“, „Along came auntie“, „Wrong again“, und „The music box“ werden von Johannes Grundhoff am Klavier begleitet. Kino 46

Stargate USA 1994, R: Roland Emmerich, D: Kurt Russel, James Spader

„Regisseur Emmerich hämmert jedes Detail mit unnötiger Überdeutlichkeit ein. Es gibt einen blasierten Grundzug von unangenehmer Gönnerhaftigkeit, wenn Sklaven gegen ihre Herrscher aufgeputscht werden und dabei reagieren wie in der Fantasie eines amerikanischen Politikers von dankbaren Völkern der dritten Welt, die um militärische Hilfe betteln.“ (Sight and Sound) Ufa-Stern

Stirb Langsam: Jetzt erst recht USA 1995, R: John McTiernan, D: Bruce Willis, Jeremy Irons

„In den beiden ersten „Die Hard“ Filmen startete Bruce Willis immer als halbwegs ordentlich gekleideter Kerl, um dann als zerzupfter, blutender Held zu enden. In „Die Hard with a Venegance“ trägt er gleich zum Beginn ein schmutziges Unterhemd, wie um zu signalisieren: „Warum nicht gleich zur Verfolgungsjagd schneiden?“ Was die Fans erwarteten, und was dieser Film auch bietet ist pure Action mit noch größeren Explosionen und Stunts. Aber durch ein schwaches Drehbuch ist dies dennoch der schwächste von den drei „Die Hards.“ Was fehlt ist der selbstironische Witz der von Willis gespielten Filmfigur John McClane.“ (New York Times) Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Tank Girl USA 1995, R: Rachel Talalay, D: Lori Petty, Malcolm McDowell

„Die amerikanische Verfilmung eines britischen Unterground-Comics. Tank Girl stampft (und rollt mit ihrem Panzer) durch ein post-apokalyptisches Australien, begleitet von ihren Freunden, Kreuzungen aus Mensch und Känguruh. Lori Petty als erster Versuch Hollywoods, ein Riot Grrl auf die Leinwand zu bekommen. Schnelles, buntes, lautes Kino, das auch die Comic-fans nicht völlig enttäuscht. Mit ein wenig mehr Mut hätte „Tank Girl“ die „Barbarella“ der 90er werden können.“ (tip) UT-Kinocenter, Europa

Der Tod und das Mädchen England/USA/Frankreich 1994, R. Roman Polanski, D: Sigourney Weaver, Ben Kingsley

„Jetzt hat Polanski einen intimen Film über den Terror gedreht. Einen Film, wie ihn kaum jemand von ihm erwartet hatte und der trotz mancher Anklänge an seine Klassiker anders ist als alles, was Polanski je auf die Leinwand brachte. Gelungen ist ihm ein großartiges Comeback, ein furchterregendes Psychodrama über die verheerenden Folgen von Diktaturen, darüber, wie die Erinnerungen an Verfolgung, Erniedrigung und Folter ganze Lebensläufe beherrschen und vergiften kann. „Der Tod und das Mädchen“ handelt vor allem davon, daß die Vergangenheit für die Leidtragenden der Geschichte niemals vergangen ist.“ (Der Spiegel) City

When Night is Falling Kanada 1994, R: Patricia Rozema, D: Pascale Bussieres, Rachael Crawford

Warum sollen nicht auch die Lesben ihren eigenen, gnadenlos kitschigen Liebesfilm haben, in dem eine schöne Frau der anderen sehnsüchtig in die Augen blickt, das „Coming Out“ einer protestantischen Lehrerin in den schönsten Bonbonfarben gefeiert wird, und ihre wild romantische Freundin in einem wild romantischen Zirkus ständig bei exotisch, grazilen Performances gezeigt wird ? Wer allerdings hofft, daß die Regisseurin von „I've heard the Mermaids singing“ hier auch etwas von dessen Leichtigkeit, Witz und Poesie entwickelte, wird schwer enttäuscht sein. (hip) Cinema, Gondel