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Männer, die auf einer Party plaudern

■ Wichtiger Zeuge in der Griefahn-Äffare wiegelt ab

Hannover (taz) – „Über Geld und Finanzen hat Frau Griefahn nie mit mir gesprochen.“ So sagte es gestern Konrad Heede, Geschäftsführer der hannoverschen Expo-GmbH vor dem Untersuchungsausschuß des niedersächsischen Landtags, der die Begünstigungsvorwürfe gegen die niedersächsische Umweltministerin zu klären hat. Er ist der wohl wichtigste Zeuge in der ganzen Affäre. Er sagte, schon am Ende seines Antrittsbesuchs bei der damaligen Expo-Aufsichtsrätin Griefahn habe diese ihm ein Exemplar des Expo- Konzepts in die Hand gedrückt, das ihr Ehemann Braungart verfaßt hatte. Heede, der im vergannenen Sommer zum Expo-Geschäftsführer bestellt wurde, sagte, schon zuvor habe ihm Ministerpräsident Gerhard Schröder aber erklärt, daß der Ehemann der Umweltministerin keine Aufträge von der Expo GmbH bekommen dürfe. Persönlich kennengelernt hat Heede Michael Braungart im November vergangenen Jahres beim Empfang für das Konsularische Corps in der hannoverschen Oper. Ein Gespräch von Monika Griefahn und Monika Heede über Kinder und Haushalt sei den beiden Ehemännern zu langweilig gewesen, und sie hätten über die Expo gesprochen und ein weiteres Gespräch über Braungarts Konzept vereinbart. Zu diesem Zeitpunkt war Heede nicht klar, ob Braungarts Interesse an der Expo geschäftlicher Natur war. Um das Konzept, das Heede „träumerisch“ nannte, weiter auszuarbeiten, „hätte man noch mal Geld auf den Tisch legen müssen“. Heede sagte: „Ob das allerdings Dr. Braungart auch klar war, weiß ich nicht.“ Bei dem Termin mit Braungart in den Räumen der Expo GmbH ging es dann zu Heedes Überraschung gar nicht mehr um das Konzept. Ohne Vorankündigung habe Braungart zwei Professorenkollegen seiner Fachhochschule Suderburg mitgebracht, um Kooperationsmöglichkeiten der Fachhochschule mit der Expo zu erörtern.

In diesem Gespräch habe Braungart ausdrücklich klargestellt, „daß er keine finanziellen Interessen habe“, sagte Heede. In seiner weiteren Vernehmung schilderte er, wie sich das holländische IMSA-Institut um einen Gutachterauftrag bei der Expo GmbH bemüht hatte und sich dabei immer wieder auf seine Kontakte zu Braungart und Griefahn, aber auch zu anderen Expo-Aufsichtsratsmitgliedern berief. Heede hatte dabei den Eindruck, daß der Chef des IMSA-Instituts ein „namedropper“ sei, jemand der gern wichtige Namen fallenlasse und auch Personen nach vorne schiebe. Jürgen Voges

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