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Viele Organe braucht das Land

■ Transplantationsgesetz soll Spendenbereitschaft erhöhen

Berlin (taz) – „Wir dürfen nicht weiter Importland für Organe sein, das verbietet sich aus moralischen Gründen.“ Wenige Tage vor der geplanten Expertenanhörung im Bundestag zum Organspendegesetz macht Gesundheitsminister Horst Seehofer im Nachrichtenmagazin Focus noch einmal deutlich, worum es ihm in erster Linie geht. Mit gesetzlichen Regelungen, so seine Hoffnung, werde die Einwilligung zur Organspende erleichtert.

Nach Seehofers Angaben wurden im vergangenen Jahr 1.972 Nieren-, 586 Leber- und 478 Herzübertragungen durchgeführt. Der tatsächliche Bedarf sei aber doppelt so groß. Der Gesundheitsminister befürchtet, daß mit einer – wie von SPD und Bündnis 90/ Die Grünen geforderten – „engen Zustimmungslösung“ die Schere zwischen Bedarf und Angebot noch weiter auseinandergeht.

Seehofer favorisiert deshalb ein „erweitertes Zustimmungsmodell“: Hat sich der Spender zu Lebzeiten nicht festgelegt, ob seine Organe den Transplantationschirurgen zur Verfügung stehen sollen, dann entscheiden die nächsten Anghörigen. Nach diesem Verfahren wird auch derzeit schon in den deutschen Kliniken vorgegangen.

Die Bonner Oppositionsparteien dagegen wollen, daß das Selbstbestimmungsrecht der Betroffenen im Vordergrund steht: Nur der Wille des potentiellen Spenders darf ausschlaggebend sein. Liegt kein Einverständnis vor, so der Vorschlag der Grünen, dürfen auch keine Organe entnommen werden. Nach den Vorstellungen der SPD soll dann noch die Möglichkeit bestehen, bei den nächsten Angehörigen zu erfragen, was „im Sinne des Verstorbenen“ sei. Bei der für Mittwoch angesetzten Expertenanhörung wird vor allem die umstrittene Definition des „Hirntods“, der Ausfall sämtlicher Hirnfunktionen, im Mittelpunkt stehen. Laut Seehofer eine überflüssige Diskussion, denn für ihn steht jetzt schon eindeutig fest: „Hirntod ist gleich Tod.“ Wolfgang Löhr

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