Antwort aus dem Parlament: Beine von der CDU
■ Laurien genießt erfundenes Interview
Manche Menschen muß man zu ihrem Vergnügen zwingen – auch Parlamentspräsidentin Hanna-Renate Laurien (CDU). In der letzten Woche erschien ein nie geführtes Interview („Frauen, fürchtet euch nicht!“), in dem sie die Strukturen der CDU mit der Frauenfeindlichkeit in der katholischen Kirche vergleicht. Alle Antworten waren abgeschrieben aus ihrem Buch Abgeschrieben – Plädoyer über das faire Priestertum der Frau. Wie sie nun tatsächlich schreibt, habe sie das Interview mit „spitzbübischem Vergnügen (o Feministinnen: ein spitzmädelsches Vergnügen gibt es nicht...) gelesen“.
Die „richtigen“ Antworten hat die Buchautorin gleich beigefügt. So möchte Laurien auf die Frage, ob sie den Kampf gegen die Männermacht aufgegeben habe, nicht antworten: „Nein, nein – eher will ich mich in die Arme der göttlichen Barmherzigkeit werfen“, sondern „Ich bin Gefangener in der Kirche aufgrund eben der Anschauungen, die mir ihre Unzulänglichkeit aufdecken“. Und weiter: „Nicht bin ich, noch war ich jemals Ketzerin.“ Auch zu dem Zusammenhang einzelner Körperteile und der CDU gibt sie Auskunft: „Das ist endlich Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch.“ Dirk Wildt
Hanna-Renate Laurien (67 Jahre) kandidiert nicht mehr für das Abgeordnetenhaus
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