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Dünne Luft für Eggert

■ Mitarbeiter: Minister forderte uns dazu auf, mit ihm ins Bett zu gehen

Dresden (dpa) – In der Affäre um den sächsischen Innenminister und CDU-Bundesvize Heinz Eggert sind gestern zwei seiner Mitarbeiter erstmals mit ihren Anschuldigungen an die Öffentlichkeit gegangen. Der frühere persönliche Referent Oliver Lang und der Referent im Ministerbüro, Uwe Seifert, schilderten Einzelheiten ihrer Vorwürfe, wonach es wiederholt sexuelle Belästigungen unterschiedlicher Intensität gegeben hat. Dabei habe Eggert die Abhängigkeit seiner Mitarbeiter ausgenutzt. Körperliche Übergriffe habe es nicht gegeben. Die beiden empfahlen Eggert, sie wegen Verleumdung zu verklagen.

„Wenn der Chef einen Angestellten wiederholt auffordert, mit ihm die Nacht im Bett zu verbringen, ist das nicht mehr harmlos“, sagte Lang. Zu weiteren Details wollte er sich nicht äußern. „Herr Eggert hat seine Neigungen einfach nicht unter Kontrolle“, sagte Seifert. Der Minister habe ihm und anderen Betroffenen massiv gedroht, daß sie eventuelle Äußerungen beruflich nicht überleben, Eggert alles leugnen und den Spieß umdrehen würde.

Mit ihrem Schritt in die Öffentlichkeit wollen der 29jährige Student und der 28jährige Mediziner nach eigener Aussage die Diskreditierungen ihrer Person beenden und die Aufklärung des Falles beschleunigen. „Ich hätte es gern intern geklärt, und wir haben uns darum bemüht“, sagte Seifert. „Die Einschüchterungsversuche und Drohungen waren bei mir der Auslöser für eine Beschwerde beim obersten Dienstherrn.“ Lang war Anfang 1992 ins Innenministerium gewechselt und hatte für sein Studium im Oktober 1994 sein Dienstverhältnis aufgelöst. Seifert ist seit August 1993 im Ministerium und scheidet Ende Juni aus dem Dienst aus, um seine Medizinerausbildung fortzusetzen.

Laut Leipziger Volkszeitung erwägt Eggert inzwischen eine Strafanzeige wegen Verleumdung oder übler Nachrede. Der auf eigenen Wunsch beurlaubte Minister hat die Vorwürfe der sexuellen Belästigung von Mitarbeitern stets bestritten.

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