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Vocal Bongos

■ Live im KITO: „The Bobs“, das a-capella-Quartett mit Hang zum Schrägen Coverversion

Warum soll man sich mit Instrumenten abmühen, wenn man all die Töne auch mit dem eigenen Körper machen kann? So mancher Musiker, der von Kindheit an eifrig an seinem Musikwerkzeug übt, wird sich vielleicht ein wenig dumm vorkommen, wenn er erlebt, wie perfekt und spielerisch die vier kalifornischen Vokalisten der a-cappella Gruppe „The Bobs“ das gesamte Instrumentarium rauf und runter singen.

Denn die „Bobs“ sind keine Gesangsgruppe im eigentlichen Sinne des Wortes: Ihre Songs sind wie für eine normale Popband mit den verschiedensten Soloinstrumenten arrangiert, nur sie singen halt zugleich präzise und komisch den Baß, das Schlagzeug, die Gitarren sowie Trompete, Sitar, Steel Guitar, Tuba oder „Vocal Bongos“.

Vor allen Dingen die Coverversionen (goldene Oldies aus dem Erinnerungsschatz aller kultivierter Mittdreißiger) werden bei ihnen zu genau treffenden Karikaturen: „Strawberry Fields“ klingt so psychedelisch, daß einem schwindlig wird, in „The Wind Cries Mary“ von Jimi Hendrix weint der Baßbob Richard Greene den Blues in tiefste Kneipenlagen hinunter. Leonard Cohens „Bird on the Wire“ schließlich wird als Punk-Grunge-Garage-Cocktail in Grund und Boden gesungen.

Man vergißt beinahe, wie virtuos die Vier singen, so unangstrengt und witzig präsentieren sie ihre Show. Seit die „Bobs“ 1991 das erste Mal in Bremen auftraten, kommen sie alle Jahre wieder. Im KITO wird sich am Freitag und Samstag abend eine Fangemeinde zusammenfinden, und wer hofft an der Abendkasse noch Karten zu ergattern, weiß nicht, wie beliebt der singende Instrumentenladen hier inzwischen ist. Willy Taub

Freitag und Samstag um 21 Uhr im KITO, Vegesack, Alte Hafenstr. 30

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