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Kotflügel nach Tokio

■ US-japanischer Handelsstreit beigelegt / Japan gibt nach

Genf (taz) – Unter dem Druck massiver Sanktionsdrohungen der Clinton-Administration hat Japan Maßnahmen zur Erhöhung des Imports US-amerikanischer Autos und Autoteile zugestanden. Eine entsprechende Einigung erzielten Japans Handelsminister Hashimoto und Clintons Handelsbeauftragter Kantor nach 40stündigen Verhandlungen im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) gestern abend in Genf – wenige Stunden vor Auslaufen eines Ultimatums der US-Regierung. Einzelheiten der „Einigung“ sollten auf einer Pressekonferenz nach Redaktionsschluß bekanntgegeben werden.

Bereits im Laufe des gestrigen Tages war bekanntgeworden, daß die fünf größten Autohersteller Japans „freiwillig“ ihre Exporte auf den US-Markt drosseln und verstärkt Autos und Autoteile aus ihren Produktionsanlagen in den USA nach Japan importieren wollen. Die Clinton-Administration hatte Anfang Mai gedroht, ab dem heutigen 29. Juni zunächst die Einfuhr japanischer Luxusmodelle in einem jährlichen Wert von derzeit 5,9 Milliarden US-Dollar mit 100prozentigen Strafzöllen zu belegen. Dies wäre nach Ansicht Japans, der EU und vieler anderer Staaten ein klarer Verstoß gegen die Regeln der WTO gewesen. Ein Schiedsgerichtsverfahren vor der WTO, bei dem Japan nach übereinstimmender Ansicht von Beobachtern schließlich recht bekämen und die USA zu Kompensationszahlungen verurteilt würden, dauert jedoch mindestens ein Jahr. Weil die Regierung in Tokio und Nippons Autohersteller fürchten müssen, daß bis dahin der Markt für japanische Luxusautos zerstört ist, gaben sie schließlich dem Druck Washingtons nach. Andreas Zumach

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