: Unterm Strich
Während der nicht genannt werden wollende diensttuende Kulturredakteur sich in seinem ungeheuren Snobismus rühmt, den Reichstag noch nicht ins Auge gefaßt zu haben, obwohl er täglich nur einen Steinwurf entfernt knechten muß, erwartet Berlin laut dpa bis zur Enthüllung des Reichstags am 6. Juli vier Millionen Besucher. Mit einem erneuten Ansturm auf das Christo-Kunstwerk wird an diesem Wochenende gerechnet. Alle großen Hotels der Stadt sind ausgebucht. Die Lufthansa fliege täglich 1.000 Passagiere zusätzlich nach Berlin. Viele Züge sind ausgebucht. Das Wochenende ist zugleich das letzte, an dem der verhüllte Reichstag von Christo und Jeanne-Claude zu sehen ist. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen wies darauf hin, daß es keine Verlängerung des Termins geben werde. Der Respekt vor der Einmaligkeit des Kunstwerks und die Bautermine am Gebäude würden eine enge zeitliche Begrenzung gebieten. Die Künstler hatten Verlängerungswünsche zudem ebenfalls abgelehnt. Im Zusammenhang mit dem verhüllten Reichstag haben wieder über 240 Läden am Samstag und am Sonntag bis 22 Uhr geöffnet. Das Kunstwerk wird noch bis zum 6. Juli aus nächster Nähe zu betrachten sein. Am 7. Juli frühmorgens wird das Christo-Team wieder die Bauzäune aufstellen, um mit der Enthüllung zu beginnen. Und bis dahin werden wir uns die Sache hoffentlich doch noch reingezogen haben, allem Snobismus zum Trotz.
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