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Atomprotestgebiet

■ Demonstrationen auf Tahiti / Greenpeace gegen Frankreich-Boykott

Berlin (taz) – 15.000 Demonstranten haben am Donnerstag mit Sternmärschen in Papeete auf Tahiti gegen die geplanten französischen Atomtests auf dem Mururoa-Atoll protestiert. Sie blockierten mehrere Stunden die Zufahrtsstraßen der Stadt und forderten eine Volksabstimmung der Polynesier über die Atomtests. „Eine solche Befragung hat noch kein Land vorgenommen“, erklärte der französische Hochkommissar für Polynesien, Paul Ronciere.

Unterdessen ist das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior II in Papeete eingetroffen. Es will von dort aus in das Atomtestgebiet fahren, um die Tests zu verhindern. Der Rainbow Warrior wurde jedoch verboten, im Hafen von Papeete anzulegen. Dort waren 300 Polizisten aufmarschiert. Nach langen Verhandlungen erkämpfte Greenpeace die Erlaubnis, im entlegenen Industriehafen zu ankern. Das französische Verteidigungsministerium hat Greenpeace angeboten, das Testgebiet in Begleitung des Militärs zu besichtigen. Das Ministerium verweigert der Rainbow Warrior jedoch die Erlaubnis, allein zum Mururoa-Atoll zu fahren – es handele sich um eine Sicherheitszone.

Indessen gehen die weltweiten Proteste gegen die geplanten Tests weiter. Australien und Neuseeland wollen gemeinsam gegen die französischen Atomtests vorgehen. Beim französischen Konsulat in Sydney sind innerhalb von 24 Stunden zwei Bombendrohungen eingegangen. Auch im entfernten Europa gibt es Proteste: Der dänische Ministerpräsident Poul Nyrup Rasmussen hat sich indirekt für einen Boykott französischer Waren ausgesprochen. In Hamburg boykottieren einige Kneipen und ein Getränkehandel französichen Wein und Käse.

Trotz des großen Erfolges beim Shell-Boykott ruft Greenpeace nun jedoch nicht zum Boykott französischer Waren auf. „Erstens träfe dieser Boykott nicht unmittelbar die Schuldigen, also die Atomlobby. Zweitens würde dies gerade in Frankreich nur den Patriotismus stärken, und es würden sich Leute hinter Chirac stellen, die eigentlich gegen die Atomtests sind“, erklärt Heinz Laing von Greenpeace. Ina Rust

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