: Hasch? Kommt nicht die Tüte!
■ Feurige Debatte um Cannabis in Apotheken
Berlin (taz) – Eine Nation unter Dampf. Der Vorstoß der schleswig-holsteinischen Gesundheitsministerin Heide Moser (SPD) zur Teillegalisierung von Cannabis hat erwartungsgemäß heftigen Streit ausgelöst. Ihr Vorschlag, Cannabis künftig unter staatlicher Aufsicht zu verkaufen – etwa in Apotheken –, wurde vor allem vom Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Eduard Lintner (CSU), aber auch von den Bundesländern Berlin, Bayern, Sachsen und Rheinland-Pfalz abgelehnt.
Selbst die Evangelische Kirche hat die Initiative als „falsches Signal“ bewertet. Der katholische Caritas-Verband hat dagegen den Vorschlag ausdrücklich als „sinnvoll“ begrüßt. Auch die Bundesländer Hessen, Saarland und Niedersachsen stellten sich auf die Seite der Kieler Ministerin, wobei Niedersachsen mit gespaltener Zunge sprach. Während Gesundheitsminister Hiller den Vorschlag unterstützte, lehnte ihn Ministerpräsident Schröder rundweg ab. „,Legalize it‘ war und ist nicht die Politik der niedersächsischen Landesregierung“, sagte Schröder gestern.
Die Kieler Initiative folgt dem Vorschlag einer Expertengruppe. Suchttherapeuten, Pharmakologen und Sozialwissenschaftler fordern seit Jahren einen anderen Umgang mit den Genußmitteln Haschisch und Marihuana. -man-
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