: Abschiebehäftling zündete sich an
■ Zweiter Zwischenfall in dieser Woche in der Ostertorwache
Binnen fünf Tagen hat zum zweiten Mal ein Abschiebebehäftling in der Ostertorwache Feuer in seiner Zelle gelegt. Gestern mittag wickelte sich der 21jährige Ahmed D. ein Bettlaken um die Füße und zündete es an. Nach Angaben der Polizei trug er keine Verletzungen davon. Das Feuer konnte sofort gelöscht werden – der Zellengenosse von Ahmed D. hatte Alarm geschlagen. Der Afrikaner sitzt seit acht Monaten in der Ostertorwache – die Höchstgrenze für die Abschiebehaft liegt bei 18 Monaten. Die Abschiebung von Ahmed D. verzögert sich: Er gibt an, aus dem Tschad zu kommen und will auch dorthin zurück. Die Botschaft stellt ihm jedoch kein Visa aus. Stattdessen gibt es laut Uwe Papencord, Abschnittsleiter Abschiebung beim Stadtamt, „eine inoffizielle Bestätigung der nigerianischen Botschaft“, daß Ahmed D. aus Nigeria stammt. Doch dort will er allerdings auf keinen Fall hin: „Ich bin kein Nigerianer. Ich will in den Tschad oder auf den Jupiter“, sagte er gestern gegenüber seinem Anwalt Christian Rosse. Sein Mandant sei wegen mehrerer Drogendelikte verurteilt worden, „deshalb läßt niemand mit sich über eine Freilassung reden“, vermutet er. Nächste Woche wird Ahmed D. erneut der nigerianischen Botschaft vorgeführt. Außerdem wird derzeit geprüft, ob er haftunfähig ist. kes
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen