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■ Tote Hosen gegen Leningrad CowboysRock 'n' Roll on Ice

Düsseldorf (taz) – Drei Finnen treffen sich in der Kneipe und, na was wohl, trinken. Fragt der Eishockey-Profi den Rock 'n' Roller: „Du spielst doch auch Eishockey?“ Sagt der Rock 'n' Roller: „Ja, in einer Thekenmannschaft.“ Mischt sich der dritte, ein verdammt wichtiger Mann einer Mobilfunkfirma, ein: „Ich finde Eishockey auch toll.“ Und weil sich alle einig sind, wird dann erst noch mal ein Gläschen gehoben. Und noch eins. Und noch eins.

Das ist weder der Anfang eines schwermütigen finnischen Witzes noch ein schlapper schwedischer Kalauer über die zurückgebliebenen Söhne Suomis und schon gar nicht eine Szene des neuen Kaurismäki-Films. Es ist vielmehr der Nukleus des gigantischsten Benefizspektakels in der Geschichte des Eishockeysports.

„Eishockey Super Bowl – Powerplay des Wahnsinns“, heißt das Ding, das am 12. August im Eisstadion an der Brehmstraße in Düsseldorf losgekickt beziehungsweise -gepuckt wird. Als Herausforderer treten an: die „Knochenbrecher Düsseldorf“! Ihre Gegner werden die „Pietarinkadun Oilers“ (frei übersetzt: „Die Kumpel aus der Petergasse“) sein. Klingt nach Thekenmannschaft und ist es auch. Denn das Team der Knochenbrecher wird um die Düsseldorfer Rock-'n'-Roll-Legenden Die Toten Hosen formiert (plus DEG und Altinternationale), während in der anderen Mannschaft Finnlands berühmteste Band den vierten Sturm bildet, die Leningrad Cowboys. In den restlichen drei Reihen spielen ganz reale Stock-Götter wie Esa Tikkanen, Jari Kurri, Christian Ruuttu, Pavel Bure, Saku Koivo und Teemu Selänne – bestes NHL-Personal und amtierende Weltmeister. Ein ungleicher Kampf? Hosen-Gitarrist Breiti muß indigniert einräumen: „Ich habe noch nie auf Schlittschuhen gestanden. Mein persönliches Ziel ist es, solange wie möglich drauf zu bleiben und denen, die vorbeiwollen, kräftig einen mitzugeben.“ Sänger Campino: „Wir verstehen überhaupt nichts von Eishockey. Aber wir verstehen ja auch nichts von Musik und haben's da trotzdem zu was gebracht. Wenn wir das Spiel nicht gewinnen, dann wenigstens die anschließende Schlägerei.“

Die finnische Gegenseite hat für solcherlei Kindergebrüll nicht mal ein müdes Lächeln übrig. „We gonna kick the shit out of the Toten Hosen's pants!“ droht Mato Waltonen, Sänger der Leningrad Cowboys, mit tiefer ruhiger Stimme. „Das ist doch die Bedeutung von ,Tote Hosen‘, oder?“ Thomas Lötz

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