piwik no script img

Von Sektierern erdachte List

■ betr.: „Keine fatwafreie Zone für Salman Rushdie“, taz vom 23. 6. 95

Dorothea Hahn schreibt, daß die „Verhandlungsbereitschaft von Teilen des iranischen Regimes an die alte islamische Regel „taghieyeh“ erinnere, die besage: „Du darfst lügen, wenn es deinem Zweck dient.“ Ich möchte dazu anmerken, daß diese von einigen schiitischen Sekten erfundene Maxime keineswegs eine „alte islamische Regel“ ist und zentral den Lehren des Propheten Mohammed widerspricht. [...]

Der Koran fordert dazu auf, „Aufrichtigkeit im Wort“ zu erlangen (33 Sure, Vers 71), das bezieht selbstverständlich den Umgang mit Andersgläubigen mit ein, denn generell fordert Allah im Koran alle Menschen auf: „Sage Meinen Dienern, sie möchten nur das Beste reden, denn Satan stiftet unter ihnen Zwietracht.“ (17:89).

Es ließen sich viele weitere Zitate hier anführen, generell bleibt zu sagen, daß eine von Sektierern erdachte List nicht als „alte islamische Regel“ bezeichnet werden kann. Der Islam, wie ihn der Prophet Mohammed lehrte, ächtet jedenfalls die Lüge. Der Koran fordert strikt: „Meidet das Wort der Lüge.“ (22:31). Hadayatullah Hübsch,

Sprecher der Ahmadiyya

Muslim Jamaat in der

Bundesrepublik Deutschland

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen