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Gerangel um Plattformverschrottung

■ Nach Wilhelmshaven will auch Brunsbüttel „Brent Spar“ entsorgen

Wilhelmshaven/Brunsbüttel Gerangel um den lukrativen Auftrag für die Verschrottung der „Brent Spar“: Im internationen Wettstreit um den Millionenauftrag für die Entsorgung der Shell-Ölplattform ist nach Wilhelmshaven auch Brunsbüttel ins Rennen gegangen. Unter Führung der Preussag-Tochter Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (Kiel) hat sich ein Konsortium von zehn norddeutschen Firmen konstituiert, das die „Brent Spar“ nach Angaben der „Welt am Sonntag“ in Brunsbüttel entsorgen will. Ebenso hält auch die Stadt Wilhelmshaven unverändert an ihren Plänen fest, die „Brent Spar“ und andere ausgediente Off-Shore-Anlagen zu entsorgen. Das erklärten der Sprecher der Stadt, Michael Konken und der Geschäftsführer der Hafenwirtschaftsvereinigung Wilhelmshaven, Detlef Weide, am Sonnabend der dpa. Sie wiesen damit anderslautende Berichte zurück.

Für die Entsorgung in Brunsbüttel kalkuliert die Firmengruppe mit Kosten von rund 100 Millionen Mark und verspricht eine umweltfreundliche Entsorgung. Das Angebot soll innerhalb der nächsten Wochen bei der britischen Shell abgegeben werden. An dem Konsortium sind auch die Hafengesellschaft Brunsbüttel mbH und die Rohstoffkontore von Klöckner und Thyssen (Hamburg) beteiligt.

Für Wilhelmshaven hatte sich auch Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) stark gemacht. Die noch offenen technischen, statischen, ökologischen und navigatorischen Fragen des Transports von Ölbohrinseln aus tiefem Wasser in flache Küstengewässer soll derzeit ein Gutachten der Hamburger Ingenieurgesellschaft IMS im Auftrag des Landes Niedersachsen klären. Das Gutachten wird in zwei Wochen erwartet.

Die vom der britischen Shell geplante Versenkung der „Brent Spar“ im Atlantik war von Umweltschützern und durch massive Verbraucherproteste kürzlich erfolgreich verhindert worden. Die insgesamt 137 Meter hohe „Brent Spar“ mit einem Tiefgang von 109 Metern und einem Durchmesser von 29,1 Metern soll vorläufig in einem südnorwegischen Tiefwasser-Fjord ankern.

Nach Angaben der Stadt Wilhelmshaven können weltweit nur wenige Experten derzeit verbindlich beurteilen, unter welchen Vorkehrungen Bohrinseln gefahrlos an Land gebracht werden können. Dabei müsse berücksichtigt werden, daß Off-Shore-Anlagen nicht immer als Serienprodukte sondern teilweise als Einzelstücke konstruiert und gebaut worden seien. Sicher sei bisher lediglich, daß ein Transport der in der Regel mehr als 100 Meter langen Stahlbauwerke in aufrechter Position für die meisten denkbaren Anlandepunkte ausgeschlossen sei, sagten Konken und Weide.

dpa

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