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„Alle wußten es“

■ Tapie weist Vorwürfe zurück, er habe noch mehr Spiele für Marseille gekauft

Paris (dpa) – Bernard Tapie hat Vorwürfe, er habe als damaliger Präsident des Fußballclubs Olympique de Marseille (OM) noch mehr Spiele „gekauft“, zurückgewiesen. Diese Anschuldigung habe der ehemalige OM-Generaldirektor Jean-Pierre Bernes gegenüber einem Untersuchungsrichter erhoben, berichteten die Boulevardzeitung France-Soir und das Regionalblatt le Provençal. Tapie habe dafür jedes Jahr über fünf bis sechs Millionen Franc ausgegeben.

Tapie sagte dazu Le Monde, Bernes habe noch im Prozeß um das Spiel gegen Valenciennes vom Mai 1993 versichert, er wolle nun die ganze Wahrheit sagen: „Es scheint mir klar, daß Bernes, um sich herauszuhalten, alle ,naß machen‘ will, und mich vor allem.“

Tapie war in jenem Prozeß im Mai zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Er hat gegen das Urteil, wonach er für ein Jahr ins Gefängnis müßte, Berufung eingelegt.

„Ja, OM bezahlte seine Siegtore“, zitierte France-Soir am Samstag Bernes, „fast alle wußten es.“ Jedes Jahr sollen vier bis fünf Meisterschaftsspiele Gegenstand illegaler Transaktionen gewesen sein. So sei 1989 an eine Firma in Zürich für die Organisation von Freundschaftsspielen Geld überwiesen worden. „In Wirklichkeit verschleierte diese Operation eine Überweisung von 420.000 Franc an Miroslav Blazevic, zu jener Zeit Trainer des FC Nantes.“

Laut Bernes soll Tapie aber auch für seine politischen Kampagnen Geld aus der Kasse des Fußballclubs genommen haben.

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