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Vietnam anerkennen und Geschäfte machen

■ Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den USA und Vietnam international begrüßt / Jesse Helms will Gelder für die Botschaft stoppen

Washington/Hanoi (AP/dpa/ wps) – Die Entscheidung der US- Regierung, 20 Jahre nach dem Ende des Vietnamkrieges diplomatische Beziehungen zum ehemaligen Kriegsgegner aufzunehmen, hat gestern ein überwiegend positives Echo gefunden. Kritik und Ablehnung kam lediglich aus Teilen der Republikanischen Partei und von amerikanischen Veteranenverbänden. Der erzkonservative Vorsitzende des Außenpolitischen Ausschusses im Senat, Jesse Helms, drohte, die Gelder für die Einrichtung einer Botschaft sowie die Ernennung eines Botschafters zu blockieren. Und Oppositionsführer Bob Dole erklärte, die Aufnahme diplomatischer Beziehungen sei ein „strategischer, tragischer und moralischer Fehler“.

Der vietnamesische Ministerpräsident Vo Van Kiet begrüßte die amerikanische Entscheidung. Vietnam sei bereit, mit den USA über die Erneuerung der Beziehungen beider Länder auf der Basis gegenseitiger Achtung der Unabhängigkeit zu verhandeln. Vo versprach weitere Zusammenarbeit bei der Aufklärung des Schicksals der letzten 1.618 noch vermißten US-Soldaten.

Die Regierung in Hanoi verspricht sich von der Normalisierung der Beziehungen zu Washington vor allem Auftrieb für die Wirtschaft. Sie ist inzwischen der weltweit zweitgrößte Reisexporteur und hat in den vergangenen Jahren 10 Milliarden Dollar an Auslandsinvestitionen ins Land holen können. In den vergangenen Monaten ist die Zahl der in Hanoi präsenten US-Unternehmen auf über 160 gestiegen, darunter die Citibank, Bank of America und Chrysler.

Die chinesische Regierung hatte die amerikanische Entscheidung bereits wenige Stunden vor deren erwarteter Bekanntgabe begrüßt. Trotzdem warnten amerikanische Asienexperten, die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Hanoi könnte das ohnehin derzeit nicht sehr gute Verhältnis der USA zu Peking belasten.

Vietnam wird sich nach jahrelangen Grenzkonflikten mit China noch im Juli den sechs Asean- (Association of South-East Asian Nations) Staaten anschließen, die sich gemeinsam gegen die Dominanz Chinas in der Region wehren.

Die Regierung Taiwans kündigte die baldige Entsendung ihres Wirtschaftsministers Chiang Pin Kung nach Hanoi an. Chiang sagte gestern, er erwarte einen Aufschwung bei Investitionen und eine weitere Liberalisierung der vietnamesischen Wirtschaft.

In den USA selbst wurde die Ankündigung Clintons von der Vereinigung für amerikanisch- vietnamesischen Handel begrüßt, der 112 größere Unternehmen angeschlossen sind.

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