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BASF explodiert

■ Vier Verletzte und Millionenschaden im Konzernstammwerk Ludwigshafen

Ludwigshafen/Berlin (AP/taz) – Bei der Explosion eines Lösemittel-Luft-Gemischs in einem Laborgebäude sind vier Mitarbeiter der Ludwigshafener BASF schwer verletzt worden. Das Gemisch sei aus einer undichten Stelle einer Apparatur ausgetreten und habe sich am Sonntag abend gegen 19.40 Uhr entzündet. Die Ursache sei noch ungeklärt. Der Schaden werde auf bis zu zehn Millionen Mark geschätzt.

Bei den Verletzten handelt es sich nach Angaben des Konzerns um zwei Schichtmeister und zwei Chemiefacharbeiter im Alter zwischen 26 und 50 Jahren. Sie seien in Spezialkliniken in Ludwigshafen und Koblenz eingeliefert worden. Zwei der Mitarbeiter hätten schwere Brandwunden davongetragen. Der Zustand der Verletzten wurde am Montag vormittag als unverändert bezeichnet.

Durch die Detonation seien an dem Laborgebäude Fenster und Steine herausgesprengt sowie eine Wand eingedrückt worden. Ob sich die verletzten Mitarbeiter in dem betroffenen, etwa 25 Quadratmeter großen Laborraum aufgehalten hätten, sei noch unklar.

Bei dem Versuch wird nach Angaben der Firma ein Lösungsmittel eingesetzt, um einen Farbstoff für Futtermittel herzustellen. Der Versuch laufe bereits seit einem Jahr: „Das Ganze ist zwei Dutzend mal und mehr problemlos abgelaufen.“ In einem Technikum würden gleichsam Laborversuche in vergrößertem Maßstab durchgeführt, ein Zwischenschritt, bevor mit der großtechnischen Massenproduktion begonnen werde. Ob der Unfall durch technisches oder menschliches Versagen ausgelöst worden sei, könne noch nicht gesagt werden. Die automatischen Protokolle des Verfahrens müßten noch untersucht werden.

Die BASF-Werksfeuerwehr, die mit 40 Mann im Einsatz gewesen sei, habe aber den bei der Verpuffung entstandenen Brand sofort unter Kontrolle gehabt. Luftmessungen hätten außerhalb der Werksgrenzen keine erhöhten Werte ergeben. Die Staatsanwaltschaft Frankenthal leitete ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf fahrlässige Verursachung einer Explosion ein.

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