piwik no script img

Wer läßt kotzen?

■ Umfrage über deutsche Brechmittelpraxis bleibt geheim

Was lange angekündigt, verschwindet nun doch in der Schublade: Seit geraumer Zeit liegen bei Generalstaatsanwalt Hans Janknecht Berichte über die Brechmittelpraxis seiner KollegInnen aus anderen Bundesländern. Janknecht will die Ergebnisse der von ihm und dem damaligen Innensenator initiierten Umfrage nicht veröffentlichen. Lediglich einige Häppchen hat Janknecht gegenüber der taz herausgelassen: Daß „in NRW und Berlin“ Brechmittel an mutmaßliche Drogendealer gegeben werden, in den neuen Bundesländern nicht. Auch München, Stuttgart und Aachen verzichten auf das umstrittene Mittel Ipecacuanha.

In Frankfurt (Main) diskutieren die ExpertInnen noch, haben aber die Vergabe ausgesetzt. „Die Umfrage ist weitgehend abgeschlossen“, sagte Janknecht gestern. Schlüsse will er aus den Ergebnissen – wie im Juni angekündigt – nicht ziehen. Auch mit seinen KollegInnen aus den anderen Städten will er nicht über deren Motivation Pro und Contra Brechmittel sprechen: „Dazu habe ich keine Veranlassung, ich bin nur für meinen Bezirk zuständig“.

Das Bremer Anti-Rassismus-Büro (Arab) hatte monatelang recherchiert und nachgewiesen, daß Ipecacuanha gesundheitsgefährdend und unter MedizinerInnen sehr umstritten ist. ufo

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen