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Unterm Strich

Besonders heikel entwickelte sich die Fahrt der Lastwagen, mit denen Christos Verhüllungsmaterial vom Berliner Reichstag zum Recycling ins Münsterland transportiert wurde. Jetzt sind die Fahrer froh, daß ihre Mission vorbei ist. Das reinste Spießrutenlaufen sei der Konvoi gewesen, berichteten die Chauffeure zweier westfälischer Speditionen. Polizisten hätten sie vor Stoffetzen-Jägern beschützen müssen, die ständig Geldscheine durch den Sperrzaun geschoben hätten, um eines der silbernen Läppchen zu erheischen. Christo hat den Verkauf der Stoffstücke unter Strafandrohung verboten.

Interessanterweise interpretiert der Bonner Medienkünstler Hermann Josef Hack das Ozonloch als „Globale Skulptur“ im Internet. Mit Hilfe der Berliner „Kulturbox“, die Nutzer des internationalen Datennetzes erst kürzlich mit umfassenden Informationen über die Reichstagsverhüllung versorgt hat, speist Hack vorerst bis Ende September neueste und ständig aktualisierte wissenschaftliche Informationen ins Internet ein. Die Arbeit, die nach Angaben des Künstlers „zum richtigen Handeln inspirieren soll“, ist unter der Adresse http:/www.kulturbox.de zu erreichen.

Der Mannheimer Musicalproduzent Wolfgang Bocksch hat die geplante Vermietung des Berliner Schiller Theaters an den Konzertmanager Peter Schwenkow (s. taz vom Dienstag) erneut kritisiert. Die Übernahme der Kapitalbeschaffungskosten gleiche einer versteckten Subvention. Bocksch, der sich ebenfalls um das Schiller Theater beworben hatte und dort derzeit erfolgreich Broadway-Musicals zeigt, wies darauf hin, daß er eine solche Art von Subvention nicht gefordert habe. Er appellierte an Senat und Abgeordnetenhaus, die Vergabe des Schiller Theaters noch einmal zu überdenken. Bocksch bekräftigte, daß seine Firma ihr Angebot aufrechterhalte. „Wir erwarten, daß nach eineinhalb Jahren endlich auch mit uns ernsthaft verhandelt wird.“ Bocksch führt den Vertrag mit Schwenkow auf dessen Freundschaft mit Berliner CDU-Politikern zurück.

Der Medienunternehmer Rolf Deyhle, dessen Tochtergesellschaft Stella Musical AG in Berlin mit besagtem Schwenkow für historisierende Berlin- Musicals an ebenjenem Schiller Theater verantwortlich sein wird, baut in Stuttgart für den Disney-Erfolg „Die Schöne und das Biest“ ein zweites Musicaltheater. Das kündigten der führende deutsche Musicalanbieter („Cats“, „Das Phantom der Oper“, „Starlight Express“, „Miss Saigon“) und der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) am Montag nach einem Gespräch an. Die Planungsarbeiten würden sofort beginnen. Es seien nur noch Detailfragen zu klären. Das Land wird sich an dem auf 130 Millionen Mark veranschlagten Projekt mit einer Bürgschaft beteiligen, deren Höhe noch ausgehandelt werden muß.

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