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Bayerisches Kirchengelände von Polizei umstellt

■ Fahndung nach dem untergetauchten Kurden Fariz Simsek / Unterstützer der in dem Gotteshaus lebenden Familie des Gesuchten, fürchten deren Abschiebung

Augsburg/Steppach (taz) – Seit gestern morgen kurz vor acht Uhr wird die Pfarrei St. Raphael in Steppach bei Augsburg von mindestens 15 Polizeibeamten observiert. In der Kirche lebt die Familie des gesuchten Kurden Fariz Simsek. Das Kirchengelände sei weiträumig umstellt worden, erklärte Pfarrer Peter Brummer gestern der taz. Die Polizeidirektion Augsburg wollte zum Einsatz keine näheren Angaben machen und erklärte lediglich, daß „polizeiliche Aufklärungs- und Fahndungsmaßnahmen erforderlich geworden seien, weil es Hinweise gibt, daß der gesuchte Fariz Simsek sich möglicherweise im Raum Augsburg aufhält“.

Dies ist freilich nach Angaben des Unterstützerkreises, der inzwischen über 9.000 Unterschriften für die Duldung der kurdischen Familie gesammelt hat, nicht der Fall. Die UnterstützerInnen vermuten andere Motive für den Polizeieinsatz: Für den Fall, daß Sahize Simsek (19) und ihre beiden Kinder Leyla (3) und Bilal (4) das Kirchengelände verlassen würden, sei deren Abschiebung geplant. Damit, so Pfarrer Brummer, habe die Polizei im Hinblick auf die heute geplante Überreichung der Unterschriften an CSU-Landtagsabgeordnete gerechnet.

„Frau Simsek, die auf 40 Kilogramm abgemagert ist, traut sich nicht mehr aus ihrem Zimmer. Es ist schlimm, welchem Druck sie und ihre Kinder ausgesetzt werden“, erklärte Ursula Däubler vom Unterstützerkreis der katholischen Kirchengemeinde.

Bis gesten abend war nicht klar, ob die heute geplante Landtagsdebatte zum Fall Simsek tatsächlich stattfindet. Bereits Ende Juni hatte der Landtag mit der CSU- Mehrheit die weitere Duldung der Familie Simsek abgelehnt. Die Parlamentarier müssen sich aber auf Antrag der Opposition noch einmal mit dem Fall befassen. Der 29jährige Kurde hatte sich Ende März aus Angst vor der drohenden Abschiebung abgesetzt. Er war in der Türkei nachweislich schwer gefoltert worden. Klaus Wittmann

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