: Sail-Videos von „Trickbetrügern“
■ Bremerhavener Videofilmer ärgert sich über Sail-Veranstalter
Nils Ahrens, Inhaber der Filmproduktionsfirma „Media Dynamics“, glaubte am Samstag seinen Ohren nicht zu trauen, als er die Lautsprecherdurchsage auf der Sail hörte. Die Tourismusförderungsgesellschaft Bremerhaven warnte die Besucher des Windjammertreffens vor Souvenirs vom Schwarzmarkt wie zum Beispiel Sail-Uhren, teuren Programmheften und Sail-Videos. Schon jetzt würden Videos angeboten – das „richtige, offizielle Sail-Video“ sei jedoch erst Anfang August im Handel erhältlich. Mit dem „richtigen, offiziellen Video“ meinten die Veranstalter ihr eigenes Produkt. „Es ist nichts dabei, für sein eigenes Video zu werben“, räumt Ahrens ein. Er dreht zur Zeit einen Film über die Sail. Die Video-Kassetten will er schon am Mittwoch direkt nach der Windjammer-Parade verkaufen. „Mit der Durchsage haben die alle Videos, die vor August erscheinen, mit denen von Trickbetrügern in einen Topf geworfen. Und das haben wir sofort an den Vorbestellungen gemerkt. Das ganze Wochenendgeschäft war ruiniert“, klagt Ahrens. „Wir sind mit unserem Video schneller, und das ärgert die Veranstalter“, vermutet er. „Quatsch“, wehrt sich Henning Goes, Geschäftsführer der Tourismus-Förderungsgesellschaft. Besucher hätten sich über teure Videos mit alten Sail-Bildern beschwert. Aufgrund dieser „Gerüchte“ habe die Tourismus-Förderungsgesellschaft die Durchsage veranlaßt. „Wir wollen die Besucher vor überteuerten Produkten und schlechter Qualität schützen“, betont Goes. Gesehen habe er die alten Videos nicht. Auch bei der örtlichen Polizei liegt keine Anzeige vor. Goes bestreitet vehement den Vorwurf, die Tourismus-Förderungsgesellschaft habe sich mit der Durchsage einen „Wettbewerbs-Vorteil“ verschaffen wollen. Daß die Durchsage und die Hinweise in der örtlichen Presse auch seriösen Videofilmern geschadet haben könnten, kann er „auch juristisch nicht nachvollziehen“. Er sieht darin eine Ausrede dafür, daß das Geschäft schlecht läuft. „Wir haben nie den Namen einer bestimmten Firma genannt. Wenn die sich das ans Bein binden, sind sie selbst schuld.“ kes
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