: Poker um das Deutsche Theater
■ Die Erben Gottfried Reinhardts wollen möglicherweise doch das Deutsche Theater zurück / „Jetzt Einigung finden“
Die in den USA lebenden Erben Gottfried Reinhardts wollen das Deutsche Theater in Berlin möglicherweise doch zurückfordern, wenn die Stadt nicht bald konkrete Ersatzangebote macht. Wie der Frankfurter Anwalt der Erben, Michael Barz, sagte, könne er nicht mehr viel länger warten. Er wirft Berlin vor, sich zu viel Zeit zu lassen. Als Gottfried Reinhardt, Sohn von Max Reinhardt, noch gelebt habe, sei die Richtung klar gewesen. Reinhardt, der 1994 starb, habe die Bühne nicht antasten wollen. Jetzt habe er es mit elf Erben zu tun, die ihre Ansprüche zum Großteil an die Frankfurter Immobilienfirma Advanta-Management AG abgetreten hätten.
Die Erben und die Immobilienfirma hätten ihren Plan, auf dem bereits rückübertragenen Grundstück Am Zirkus den Entwurf des New Yorker Architekten Peter Eisenman zu bauen, bereits verworfen. Die Berliner Bauverwaltung hatte das 100 Meter hohe Gebäude in Form eines Riesenkristalls wegen seiner Höhe abgelehnt. Nach einem Vorbescheid werden die Ansprüche auf das Deutsche Theater für berechtigt angesehen. Für das Theater wollen die Erben zum Ausgleich Geld oder lieber mehr Baugrundstück um den Zirkus herum oder beim ehemaligen Wintergarten in der Friedrichstraße, für den Advanta einen Investitionsvorrangbescheid habe.
Am Zirkus dürften etwa 25.000 bis 30.000 Quadratmeter gebaut werden. Dies war der abgesprungenen dänischen Investorengruppe auch zugesagt worden. Zudem hätten sie ohne Wohnungen bauen dürfen. Als Ausgleich für das Deutsche Theater beanspruchen die Erben rund 71.000 Quadratmeter. „Es geht darum, daß die Stadt endlich mal sagt, was sie will.“ Eigentlich wolle keiner das Deutsche Theater antasten. „Es muß aber eine Einigung gefunden werden.“
Hermann Müller, Sprecher der Kulturverwaltung, betonte, das Deutsche Theater solle auf jeden Fall als Staatsbühne erhalten bleiben. dpa
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen