: Unterm Strich
So bleibt alles am Ende doch in der Familie: „Foxy Lady“, „Purple Haze“, „Hey Joe“: Jimi Hendrix' legendäre Songs gehören jetzt seinem Vater Al. Der 75jährige ehemalige Gärtner aus Seattle hat jetzt nach einem juristischen Streit die Rechte am Werk seines Sohnes zurückerhalten. Mehr als zwei Jahrzehnte lang lagen die Rechte an allen Hendrix-Kompositionen und Tonaufnahmen bei verschiedenen Musikverlagen. Der Anwalt Leo Branton, ein langjähriger Freund der Hendrix-Familie, hatte dieses Geschäft vermittelt. Al Hendrix verklagte Branton 1993, weil er sich um sein Erbe betrogen fühlte. Jetzt einigten sich die Kontrahenten in einem außergerichtlichen Vergleich. Als Jimi Hendrix 1970 im Alter von 27 Jahren in London an einer Drogen-Überdosis starb, hatte er nur wenige Alben veröffentlicht. Aber er hinterließ seinen Erben den Schatz seiner unveröffentlichten Musikaufnahmen, Tonbänder, die insgesamt mehrere hundert Stunden lang und Millionen von Dollar wert sind. Jimi Hendrix konnte keine Noten lesen. Er komponierte, indem er im Tonstudio in langen Sessions mit anderen Musikern improvisierte. Mit den zu seinen Lebzeiten unveröffentlichten Aufnahmen stellte der Produzent Alan Douglas nach dem Tod des Stars mehrere Platten her. Douglas erzürnte Hendrix-Fans, weil er manchmal mit moderner Studiotechnik auf den alten Bändern die Tonspuren von Bassisten und Schlagzeugern löschte, eine neue Begleitband zusammenstellte und deren Musik mit Hendrix‘ Gesang und Gitarrensoli mixte. Mit diesen Verfälschungen soll nun Schluß sein. Douglas wird noch eine Platte mit Konzertmitschnitten veröffentlichen, die Al Hendrix autorisieren darf. Und danach wird der Vater des Musikers in Eigenregie neue Platten seines Sohnes auf den Markt bringen. Auf ihnen sollen dann endlich die authentischen Originalaufnahmen zu hören sein.
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