: Von der Scholle in den Senat
■ SPD-Urgestein und Bürgermeister Kaisen kriegt Stiftung
Morgen werden sich viele Bremer an ihren legendären SPD-Bürgermeister Wilhelm Kaisen erinnern. Denn am 1. August 1945 setzte ihn die britische Militärregierung in das Amt ein, das er erst am 17. Juli 1965 mit 78 Jahren niederlegte. Kaisen zog sich dann auf seinen Bauernhof in Bremen-Borgfeld zurück. Seine beiden überlebenden Kinder bringen ihn nun rechtzeitig zum 50. Jahrestag in eine Stiftung ein. Auf dem Anwesen soll ein Archiv entstehen und Kaisens Nachlaß gepflegt werden.
Die Bremer Nachkriegskarriere begann für den im Mai 1887 in Hamburg geborenen Kaisen auf einem Acker seines Bauernhofes. Beim Pflügen erzählte ihm ein US-General, daß er wieder in den Senat sollte. Als Wohlfahrtssenator war Kaisen von 1928 bis 1933 schon einmal politisch aktiv. Da er sehr populär war, internierten die Nazis den Sozialdemokraten 1933 nur für wenige Wochen.
An seinem 86. Geburtstag sprach Kaisen in einem Interview über die Selbständigkeit Bremens: „Solange ich in Bremen bin, wird von dieser Selbständigkeit gesprochen.“ Es mache keinen Sinn, einige Länder zusammenzulegen, nur um einen größeren Rahmen zu schaffen. „Dann macht man nur aus zwei kleinen Armen einen großen Armen“. Er starb am 19. Dezember 1979 im Alter von 92 Jahren. dpa
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