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Husarenstück -betr.: "Waffen für die Selbstverteidigung" v. 25.7.1995 "Blutrote Friedenstaube" v. 24.7.1995 Insbesondere der "Gegenleserbrief" von Klaus Jarchow, v. 29.7.1995

Betr.: „Waffen für die Selbstverteidigung“ v. 25.7., „Blutrote Friedenstaube“ v. 24.7. Insbesondere der „Gegenleserbrief“ von Klaus Jarchow, v. 29.7.

Es ist schon ein politisches Husarenstück, das ihr euch da leistet, indem ihr Euch völlig unreflektiert für die Großmachtpolitik Englands, Frankreichs und den USA, vertreten durch den (einheitlichen?) Willen der UNO einspannen laßt.

Die Interessen der BRD dürften ja bekanntlich durch das herausschneiden Sloweniens befriedigt sein. „Wir“ haben schon unser Stück vom großen Kuchen, genannt Balkan. Nun streiten sich die anderen Westmächte mit den Russen um den Rest.

DIES IST KEIN BÜRGERKRIEG, SDNDERN IN STELLVERTRETERKRIEG. Und der Völkermord ist in seiner grausamen Perfidie für die Großmächte nur ein Nittel zum Zweck. Da können in Deutschland rechtskonservative PolitikerInnen noch unbemerkt (?) die Krönung daraufsetzen, um mit ihren Tornadoeinsätzen das Grundgesetz endlich soweit aufzuweichen, damit aus der „Volksmiliz“, genannt Bundeswehr, endlich wieder eine schlagkräftige Angriffstruppe gemacht werden kann. (Ein Schelm, wer dabei an die Legion Condor denkt!)

Ihr habt mit Eurer Berichterstattung bewiesen, daß Eure Fähigkeit, politische Zusammenhänge zu erkennen, noch nicht die Qualität der „Bild“ erreicht hat. Denn jene wissen wenigstens, was sie tun.

Herr Jarchow schieß allerdings den Vogel ab, indem er die berechtigte Kritik von Herrn Rothstein (Leserbr. v. 28.7.) in einen Topf mit den Ausschwitzleugnern wirft. Da wird der Andersdenkende zum geistigen Untermenschen gestempelt. Genauso, wie der triebhaft marodierende serbische Untermensch jetzt erst einmal, mittels modernster Waffentechnik, die westliche Zivilisation kennenlernen muß. Das ist infamste Kreuzzugsideologie. Und nicht mehr zu überbietende politische Dummheit.

Vielleicht sollten Sie, Herr Jarchow, Ihre geistigen Kräfte auf ein anderes Terrain richten.

Ingo Schlüter

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