■ Völker tretet die Pedale!: Aufgewärmte Rowdys
Hamburg (taz/dpa) – Die Hamburger Polizei hat den Presseagenturen ein neues uraltes Thema für die nachrichtenarme Zeit geschenkt: die Fahrrad-„Rowdys“ (ADAC-Jargon). Auf die Ticker über Radler-Razzien in der Hansestadt folgen nun die Hintergrundberichte: „Die häufigsten Sünden der Fahrrad-Flegel: Sie fahren bei Rot über die Straße, radeln in entgegengesetzter Richtung durch Einbahnstraßen, drängen Fußgänger ab, fädeln sich falsch in den Verkehr ein (...) In Berlin ermittelte das Statistische Landesamt, daß in den vergangenen drei Jahren Fahrradfahrer bei rund elf Prozent aller Unfälle die Hauptverursacher waren (...) In Bayern sind nach Informationen des Innenministeriums an die 40 Prozent der 12.000 gemeldeten Unfälle mit Radfahrern die Pedaltreter Verursacher gewesen. Und in Hamburg trugen 1994 bei mehr als einem Drittel der knapp 2.200 Unfälle, an denen Radfahrer beteiligt waren, die Radler die Hauptschuld.“
Immerhin kam aber auch die Vernunft zu Wort: „Schuld an dem Verdrängungskampf auf Straßen und Gehwegen gibt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) den Verkehrsplanern. Die Verkehrsführung sei meist einseitig auf einen reibungslosen Autoverkehr ausgerichtet. Auch gebe es zu wenig Radwege und die vorhandenen seien meistens zu schmal, so daß sich Radfahrer und Fußgänger zwangsläufig ins Gehege kämen (...) Sogar der Berliner Fußgängerschutzverein FUSS e.V. nimmt die Radler in Schutz. Vereinssprecher Bernd Herzog- Schlagk bedauert nur, daß sie immer so schnell durch Fußgängerzonen sausen oder an Haltestellen vorbei rasen.“
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