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Die Schmetterlingslust im Britzer Garten

■ Republikweit gibt es fünf Freiflughallen für tropische Falter – eine steht in Berlin

Braune Bananeneulen aus Brasilien, Scharlachrote Schwalbenschwänze aus den Philippinen, thailändische Grüne Kolibris, die flatternd vor den Blüten stehen. Rotschwarze Postmänner aus Costa Rica, Blaue Pfauen aus Sri Lanka, australische Aurora-Falter und Gelbe Mondfalter aus Madagaskar. Es ist eine wahre Lust in „Schmetterlingslust“, einer von insgesamt nur fünf Freiflughallen für tropische Schmetterlinge in Deutschland, die auf dem ehemaligen Bundesgartenschaugelände in Berlin-Britz steht. Allenthalben funkelt es, Farben blitzen auf, Schwärme von Farben, die an den Blüten der Zitronenbäume, Orchideen und Passionsblumen hängen. „Der schönste Schmetterling“, findet eine Mitarbeiterin, „ist der Schillerfalter aus Brasilien.“ Eigentlich farblos, ändert sich sein Aussehen mit dem einfallenden Sonnenlicht.

„Schmetterlingslust“ entstand, weil sich ein Medizinprofessor einen Jugendtraum erfüllte. Klaus Werner Wenzel, bekannter Schilddrüsenspezialist und nebenbei auch taz-Genosse, besuchte vor vier Jahren bei einem Kongreß der „Ärzte gegen Atomkrieg“ in Stockholm zusammen mit seiner Tochter das Schmetterlingshaus der schwedischen Hauptstadt. Anhaltende Begeisterung war die Folge. So anhaltend, daß er nach zwei Jahren das zeltähnliche Quartier für seine eigenen Falter aufschlagen konnte. Rund 200 Schmetterlinge, die mehr als 25 verschiedene Arten repräsentieren, haben hier auf 175 Quadratmeter zwischen Blumen und Bachgeriesel Platz gefunden.

Im abseitig gelegenen Berliner Bezirk Britz haben sich allerdings die Besucherzahlen des Schmetterlingshauses nicht so günstig entwickelt, wie von Geschäftsführer Klaus Werner Wenzel erwartet. Den Traum von der ganzjährig geöffneten Halle mußte er mangels Zuschauerinteresse im Winter aufgeben. Nun hat die „Schmetterlingslust“ – wie auch die anderen vier privaten Häuser in Friedrichsruh bei Hamburg, Seppensen in der Lüneburger Heide, Koblenz und Hamm – nur noch von April bis Oktober geöffnet.

„Schmetterlingslust“ im Britzer Garten, täglich 10–17 Uhr, zu erreichen mit dem Bus 141, Haltestelle Mohriner Allee.

Eine Sammlung lebender Insekten hat auch das Entomologische Institut in Eberswalde, Schicklerstr. 5. Sie ist mittwochs und sonntags ab 14 Uhr zu besichtigen.

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