piwik no script img

Sparsamer Oberhandwerker

■ Handwerkspräsident Späth ließ Bulgaren ohne Arbeitsgenehmigung in seiner Firma arbeiten

Berlin (taz/dpa) – Peinlich, peinlich: In einem Wohnheim traf die Münchner Polizei auf bulgarische Facharbeiter, die illegal für eine Baufirma des Präsidenten des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Heribert Späth, tätig waren. Bei der Überprüfung am vergangenen Wochenende stellte die Polizei fest, daß die Arbeitsgenehmigungen von 19 Bulgaren am 31. Juli abgelaufen waren. Die Arbeiter waren dennoch weiter auf einer Großbaustelle beschäftigt worden. Zwei Bulgaren sollen außerdem das Geburtsdatum in ihren Pässen gefälscht haben.

Oberstaatsanwalt Wick erklärte in München, offensichtlich hätten sich die Bauarbeiter darauf verlassen, daß der bulgarische Vermittler die Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen verlängere. Die Festgenommenen wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft wieder auf freien Fuß gesetzt, weil ihnen kein Vorsatz nachzuweisen war. Gegen die Baufirma wird wegen des Verdachts einer Ordnungswidrigkeit ermittelt. Für Späth bleibt die Beschäftigung der Schwarzarbeiter nach Wicks Angaben ohne strafrechtliche Konsequenzen, weil „kein Anfangsverdacht“ bestehe. Späth ist Geschäftsführer der Baufirma Späth-Liebergesell. Er hatte in der Vergangenheit stärkere Maßnahmen gegen die „Billigkonkurrenz“ durch ausländische Facharbeiter gefordert. Derzeit weilt er in Urlaub, eine Firmenmitarbeiterin sprach von „Rufmord“. Kommentar Seite 10

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen