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Wirtschaftliche Brücken

■ China in Bremen (5) – heute: chinesische Geschäftsleute Von Ming Yin und Yu Xi

„Nicht nur studieren und China-Restaurant wirtschaften können die Chinesen hier in Deutschland. Sie haben noch die dritte Möglichkeit: sich mit Handel zwischen Deutschland und China zu beschäftigen“, sagt Herr Lee, Geschäftsführer der Ideal international TTCD GmbH. Seit 1993 arbeitet er in der Branche Touristik und Handel zwischen Deutschland und China.

Heute gibt es schon 10 Niederlassungen von Firmen und Unternehmen vom Festland Chinas in Bremen, manche haben ihr Büro in Bremer World Trade Center. Im März hat eine akademische Delegation von der Universität für traditionelle chinesische Medizin Haerbing (Nordostchina) Deutschland besucht. Mit der Hilfe der Ideal international hat sich diese Delegation mit der Groninger Maschinenfarbrik in Craisheim in Verbindung gesetzt, wo sie eine Abfüllanlage für Arzneimittel in Ampullen gefunden haben. Nachdem die Delegation zurück nach China war, hat sie erfreut berichtet, diese Anlage sei mindestens 50 Jahre fortschrittlicher als die frühere chinesische Anlage.

Der 47jährige Herr Guoliang Lee ist 1990 zum Germanistikstudium nach Bremen gekommen. 1993 hat er seine Firma in Bremen eröffnet. Um ihrem Ehemann zu helfen, hat Frau Sun auf ihr Pharmakologiestudium an der Universität Wasseta in Tokio verzichtet und ist nach Bremen gekommen.

Herr Lee weiß, daß viele deutsche Unternehmer den Wunsch haben, nach China zu investieren. Aber sie fürchten, daß sie sich mit dem chinesischen Markt nicht gut auskennen und dadurch einen Verlust erleiden werden. Mit Kontakten zu Versicherungen in seiner Heimat Beijing will er „dazu beitragen, die Handelsbrücke zwischen Deutschland und China aufzubauen“, erzählt Herr Lee selbstsicher. Er ist nicht nur mit dem deutschen und chinesischen Markt vertraut, er kennt auch den kulturellen Unterschied zwischen Deutschen und Chinesen, der sehr wichtig für Handelsaustausch ist. Herr Lee arbeitet auch sehr gut zusammen mit Handelskammer Bremen.

„Deutschland ist gut geeignet für Geschäftsleute“, sagt Frau Fumei Liu, die Geschäftsführerin von Rexcomputer Technik GmbH. Seit 3 Jahren ist dieser Ein-Mann-Betrieb immer größer geworden. Im letzten Jahr ist die Firma in World Trade Center umgezogen, hier stehen angenehme Büros zur Verfügung. Mit den Arbeitsbedingungen ist Frau Liu ziemlich zufrieden. Nur nach ihrer Erfahrung, die sie in Amerika gemacht hat, sind Bremer sehr zurückhaltend. Manchmal hat sie Schwierigkeiten, damit umzugehen.

„Ich lege großen Wert auf das Vertrauen unserer deutschen Kunden, damit kann ich erst mit meinem Erfolg rechnen“, sagt Herr Hongying Li, der Geschäftsinhaber von Topoint Im- und Export in der Lahnstraße. Er fing schon mit 12 Jahren an, Deutsch zu lernen, 1989 kam er zum Wirtschaftsstudium an die Hochschule Bremen. Herr Li hat zusammen mit seiner deutschen Freundin das Geschäft eröffnet. Am Anfang beschäftigen sie sich mit Auto und Zubehör. Vor kurzem hat er seinen neuen Plan: Bio- Lebensmittel. Er möchte später ein Fließband für Soja-Produkt importieren und in Bremen eine Fabrik bauen, damit die Leute in Europa auch frische Sojamilch trinken und typisches chinesiches Toufu essen können. Zudem will er typisch chinesische Magnetisierungs- Produkte nach Deutschland einführen. Die sind nach der Theorie von Qigong, Ying-Yang, Taichi und traditioneller chinesischer Medizin hergestellt. Es gibt zum Beispiel eine magnetisierendes Sitzkissen, das geeignet ist für Leute, die lange Auto fahren oder Büroarbeiten machen müssen. Wer darauf sitzt, kann sich besser konzentrieren und fühlt sich nachher nicht so müde. Aus der magnetisierenden Weindose kann Wein älter und besser schmecken, die Zigarette aus der magnetisierenden Zigarettenschachtel hat 5% weniger Nikotin und Teer. Mit europäischer Medizin kann man diese geheimnisvollen Wirkungen nicht erklären.

Die chinesischen Geschäftsleute haben hier gute Erfahrungen mit der Handelskammer und der Ausländerbehörde gemacht. Sie fühlen sich nur diskriminiert, wenn sie von den anderen als Restaurantsbesitzer gesehen werden – in China ist dieser Beruf nicht hoch angesehen. Sie hoffen sehr, daß sie später mehr Gelegenheit bekommen können, an dem sozialen Leben hier teilzunehmen. „Geld fehlt uns nicht, aber der Verständnis von Deutschen fehlt noch.“

Unsere beiden chinesischen Gäste, die in Bremen studierende Ming Yin und ihr Mann, Yu Xi, Journalist in Wuhan, haben sich von der Bremer taz verabschiedet – dieser fünfte Teil ihrer Serie wird also der letzte sein.

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