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Benefiz und Malefiz gegen den Castor

■ Countdown läuft für den zweiten Pannen-Castor / Festival und Demo gegen den nächsten Gorleben-Transport geplant

Hannover (taz) – Der Countdown für den nächten Atommülltransport nach Gorleben läuft: Für Anfang Oktober plant RWE einen Castor-Transport aus dem AKW Gundremmingen in das Gorlebener Zwischenlager. Die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg will jetzt „wieder an die Anti-Castor- Mobilisierung aus dem Frühjahr anschließen“, wie BI-Sprecher Wolfgang Ehmke gestern sagte. Unter dem Motto „Stay Rude – Stay Rebel“ wird am 26. und 27. August im wendländischen Grabow eine großes Benefiz-Open- air-Festival stattfinden. Am 24. September soll dem Benefiz das Malefiz folgen: eine Demo gegen die weitere Erkundung des Gorlebener Salzstocks als Endlager.

Die Vorbereitungen des Widerstandes auf den nächsten Castor klappen bisher offenbar besser als die der Betreiber. „Ich glaube nicht, daß die Terminvorstellungen der RWE einzuhalten sind“, erklärte eine Sprecherin des Umweltministeriums in Hannover. Schon bei dem Probelauf für die Beladung des Castors, der sogenannten Kalthantierung, haben sich Probleme ergeben. Den für diese Woche geplanten Probelauf hatte RWE überhaupt nicht in Gundremmingen vorgesehen; Niedersachsen besteht aber auf einer realitätsnahen Beladeübung.

Außerdem war der vorgesehene Behälter bereits einmal im AKW Würgassen im Einsatz. Beschädigungen im Deckelbereich dieses Castors monierte jetzt die Bundesanstalt für Materialprüfung. Vor dem nächsten Transport müßten außerdem noch die Strahlenrisiken der eingesetzten Polizeibeamten neu bewertet werden, sagte die Sprecherin des Umweltministeriums. Möglicherweise könne der nächste Castor nur mit einer zusätzlichen Abschirmung transportiert werden.

Die BI Lüchow-Dannenberg will sich auf die Verzögerungen nicht verlassen und mobilisiert weiter: „Wir lassen uns die Terminplanung nicht von der Gegenseite vorschreiben“, meinte Ehmke und kündigte für das Festival einen Special Guest an: „Gerhard Schröder ist es nicht, aber der Sohn des letzten Ministerpräsidenten spielte doch mal in einer Punk- Band ...“ Jürgen Voges

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