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Unter allen Gipfeln ist und bleibt Ruh'

■ Ford und Opel: Das Dreiliterauto bis zum Jahr 2000 ist unwahrscheinlich

Berlin (taz/AP) – Am Dienstag abend sprachen die Deutschland- Chefs von Ford und Opel mit dem Wirtschafts- und Verkehrsminister von Nordrhein-Westfalen, Wolfgang Clement (SPD) – ein kleiner Autogipfel zur Zukunft der Branche in Deutschland, anberaumt nach dem Treffen vom Freitag in Bonn. Dort hatten die Chefs von BMW, Mercedes, VW und Porsche mit den Ministerpräsidenten von Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen der Öffentlichkeit einen Autokompromiß präsentiert: Die Autohersteller bringen bis zum Jahr 2000 ihre sowieso geplanten Modelle mit einem Verbrauch von unter drei Litern auf den Markt, „die Politik“ – wie sich die drei Länderchefs im Bewußtsein ihrer Bedeutung nannten – setzt sich dafür ein, daß die Mineralölsteuern nicht mehr steigen und das Tempolimit in Deutschland nie kommt.

Einer der Haken an dem Kuhhandel: Nordrhein-Westfalen, Hessen und Thüringen, die anderen Länder mit Autoproduktionsstandorten, waren nicht eingeladen. Auch die deutschen Hersteller mit ausländischen Mutterunternehmen waren ausgeschlossen. Das haben sie nun nachgeholt, mit deutlichem Seitenhieb auf den Alleingang der drei Ministerpräsidenten: „Ich habe mit Gerhard Schröder gesprochen. Solche Veranstaltungen wie in der letzten Woche wird es nicht mehr geben“, sagte Clement. Auch einer gleichbleibenden Mineralölsteuer und kein Tempolimit als Bedingung für das Dreiliterauto konnte er nicht viel abgewinnen.

Die Vorstandsvorsitzenden von Opel, David Herman, und von Ford in Köln, Albert Caspers, bezweifelten grundsätzlich, daß es in Deutschland bis zum Jahr 2000 ein Dreiliterauto geben werde. Herman meinte, die Technologie für ein solches Fahrzeug sei zwar vorhanden. Ein derart sparsamer Kleinwagen würde jedoch wegen der exotischen gewichtssparenden Materialien 70.000 bis 80.000 Mark kosten. „Zumutbar ist jedoch allenfalls ein Aufpreis von 20 Prozent gegenüber normalen Modellen“, schätzte der Opel-Chef.

Michael Geuenich, DGB-Vorstandsmitglied und Wirtschaftsexperte, kritisierte ebenfalls den Bonner Autogipfel vom Freitag: Beschäftigungs- und Standortsicherung sei ein zu wichtiges Thema, um sie als „Feld für kurzsichtige Profilierungsversuche ohne Mandat zu mißbrauchen“, sagte er gestern in Düsseldorf. rem

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