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Potemkinsche Friedrichstadt-Staffage

■ Nachdem die Eröffnung der Passagen auf Frühjahr verschoben wurde, werden nun die Schaufenster dekoriert

Ungewöhnliche Probleme erfordern zuweilen ungewöhnliche Maßnahmen. Zwei Wochen nachdem die ursprünglich für diesen Herbst vorgesehene Eröffnung der Friedrichstadtpassagen auf das kommende Frühjahr verschoben wurde, vereinbarten die beteiligten Investoren nun, den Fehlstart an der Einkaufsmeile behutsam zu verkleiden.

Wie die drei Investoren des 1,4-Milliarden-Projekts, Tishman Speyer Properties (Quartier 205), Fundus (Quartier 206) und Roland Ernst (Quartier 207) übereinstimmend gegenüber der taz erklärten, sollen trotz leerer Laden- und Büroflächen die Schaufenster der drei Passagenblöcke zur Weihnachtszeit dekoriert werden. Genaue Einzelheiten, hieß es, werde man demnächst bekanntgeben.

Norbert Dudel von der Heidelberger Unternehmensgruppe Roland Ernst erklärte, daß man derzeit mit den anderen Investoren im Gespräch über das gemeinsame Vorhaben sei. Man habe zwar gerade erst angefangen, über eine Dekoration der Schaufensters nachzudenken, meinte Dudel, es werde aber „mit Sicherheit etwas sein, das mit Weihnachten zusammenhängt“.

Ein Sprecher von Tishman Speyer Properties sagte, man sei gerade „voll dabei“ zu überlegen, wie man die Schaufenster „am attraktivsten“ gestalten könne. Gedacht sei an eine ansprechende Dekoration sowohl für die Berliner als auch die Berlin-Besucher.

Wie von Tishman Speyer Properties weiter zu hören war, wolle man auch die Bemühungen für ein gemeinsames Marketingkonzept der drei Investoren verstärken. Zwar seien die Investoren auf dem Vermietungsmarkt Konkurrenten, gegenüber den späteren Kunden der Passagen wolle man aber geschlossen nach außen auftreten.

Die Eröffnung der Friedrichstadtpassagen war Ende Juli verschoben worden, nachdem zuvor das französische Kaufhaus „Galeries Lafayette“ – der größte Mieter im Glaspalast von Roland Ernst – bekanntgegeben hatte, die Eröffnung des Modehauses auf nächstes Jahr zu verschieben. Offiziell erklärten die Investoren den geplatzten Eröffnungstermin mit baulichen Verzögerungen und Versäumnissen der Bauverwaltung beim Straßenbau. Zuvor war freilich immer wieder die Rede davon gewesen, daß sowohl die Vermietung der Büro- als auch der Ladenflächen große Probleme bereite. Uwe Rada

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