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Telekom gegen lahme WG-Bewohner

■ Neue Telefontarife begünstigen Firmen und Schnellsprecher / Lange quatschen mit Nachbarn teurer

Bonn (dpa) – Kurz zu telefonieren wird vom kommenden Jahr an billiger. Doch von der Tarifreform 1996 der Deutschen Telekom AG profitieren vor allem Unternehmen. Haushalten, in denen häufig längere Ortsgespräche geführt werden, drohen hingegen höhere Telefonrechnungen.

Mit ihrer Tarifreform werde die Telekom die Kunden schon 1997 um 5,5 Milliarden Mark entlasten, sagte Telekom-Vorstand Gerd Tenzer gestern in Bonn. Die Tarifreform sei von Postminister Wolfgang Bötsch (CSU) genehmigt. Billiger werden danach ab 1996 Auslands- und Ferngespräche sowie kurze Ortsgespräche. Deutlich teurer werden Ortsgespräche ab drei Minuten. Eine Einheit kostet künftig 12 statt 23 Pfennig. Dafür wird der Zeittakt bei Ortsgesprächen von sechs auf eineinhalb Minuten verkürzt. Ein Sechsminutengespräch, das bisher für 23 Pfennig möglich war, kostet künftig 48 Pfennig.

Die monatliche Grundgebühr bleibt bei 24,60 Mark. Allerdings entfallen die zehn Freieinheiten. Ein Doppelanschluß kostet künftig 49,20 statt 35,20 Mark. Die Gebühr für Neuanschlüsse wird von 65 auf 100 Mark erhöht. Und in Telefonzellen kostet eine Einheit künftig 20 Pfennig, zu Hause nur 12 Pfennig. Die Mehrwertsteuer von 15 Prozent, die das Unternehmen ab 1996 abführen muß, werde nicht auf die Telefonrechnung aufgeschlagen. Firmen, die die Steuer beim Finanzamt geltend machen können, würden so um 3 Milliarden Mark im Jahr entlastet.

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