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Ein Boom von ganz unten

■ Gratis-Nahverkehrsblatt bald auch in der Schweiz?

Oslo/Stockholm (taz) – Nach dem Erfolg von metro, der Gratistageszeitung für die U-Bahn Stockholms, wächst auch anderswo das Interesse an diesem Konzept. In Zürich sind laut Meldung eines Branchendienstes die Kontakte zwischen den Verkehrsbetrieben und dem schwedischen Kinnevik-Konzern über die Herausgabe einer Schweizer Version von metro“ bis zum Stadium eines „content of interest“, eines Vorvertrages, gediehen. Mangels U-Bahn würde das Zeitungsmodell in Zürich damit erstmals überirdisch, in Straßenbahnen und Bussen, erprobt werden.

Im norwegischen Oslo haben die dortigen Verkehrsbetriebe die Initiative ergriffen und potentielle Verleger in einer Ausschreibung aufgefordert, Konzepte für eine tägliche Gratiszeitung (Auflage 150.000) vorzulegen. Neben dem Kinnevik-Medienmulti haben sämtliche großen Verlagshäuser der norwegischen Hauptstadt spontan Interesse gezeigt. Da es in Oslo – im Gegensatz zu Stockholm – keine mittags erscheinende, leicht lesbare Abendzeitung gibt, räumen Medienanalytiker dem Konzept, erst den Nachhausependlern eine Gratiszeitung zu präsentieren, gute Chancen ein. Das Blatt würde nach der Fahrt nicht automatisch im Papierkorb landen, sondern hätte gute Aussichten, auch häusliche Leser zu erreichen. Das Interesse der Verkehrsbetriebe zeigt, daß diese sich von Lizenzgeldern eine neue zusätzliche Einkommensquelle erhoffen. Frühestens im Dezember oder Anfang 1996 will man in Oslo auf dem Markt sein. Reinhard Wolff

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